Das Jahr 2021 naht dem Ende, ein Jahr, in dem auch durch die allgegenwärtige Covid-19 Pandemie hybrid-working und remote Jobs in den Vordergrund gerückt sind. Das Metaversum, NFTs und Metaverse-Tokens waren und sind in aller Munde. Doch was ist das Metaversum und können wir uns schon einen Einblick in eine neue Art der Arbeit erlauben?
Wahrscheinlich denken wir zuerst an Science-Fiction: Der Begriff Metaversum wurde nämlich erstmals in dem 1991 veröffentlichten Science-Fiction-Roman „Snow Crash“ von Neal Stephenson genutzt. Dort wird das Metaversum als eine Art virtuelle, globale Realität dargestellt, in der Nutzer durch Avatare vertreten werden und eine virtuelle Welt besiedeln. Das Metaversum ist daher kein Spiel, es dreht sich nicht um einen Gewinn oder Verlust, vielmehr stellt es eine echte Alternative zu physischen Welt dar, eine eigene digitale Realität. Nennen wir es allumfassend, eine virtuelle Realität, die sich auf alle Aspekte unserer physischen Realität ausweiten kann. Und das zeigt sich natürlich auch in der Arbeitswelt. Denn das bedeutet auch, dass die Arbeitswelt, die wir im Web 2.0 auf unseren Laptops verfolgen, im Metaversum auf 3D abgebildet wird.
Im Großen und Ganzen kann uns das Metaverse, zusammen mit anderen digitalen Innovationen, helfen, die Art und Weise wie wir arbeiten produktiver zu gestalten. Die Arbeitswelt wird in gewissermaßen ausgelagert, auf eine virtuelle Ebene. Heute schon, durch die digitalen Möglichkeiten des Web 2.0 und durch die neue Realität der Covid-19 Pandemie, sehen wir eine Zunahme an hybrid-working Arbeitnehmern. Gerade in der Krypto-Branche ist dies schon längst weit verbreitet. Das Web 3.0 wird sich insofern vom heutigen Web unterscheiden, als dass es eine tatsächlich allumfassende digitale Ebene darstellt und sich damit verschiedene Berufsgruppen darin wiederfinden können. Sollte sich also, wie es von vielen Experten erwartet wird, das Web 3.0 und damit das auch das Metaversum soweit ausbauen, dass es eine Alternative zur physischen Welt bietet, wird das Web 3.0 deutlich mehr Einnahmen generieren als wir es von unserem heutigen Web kennen.
Die Wirtschaftskraft des Metaversums
Einer der vielen institutionellen Investoren im Metaverse ist Grayscale, der größte Kryptowährung-Vermögensmanager der Welt. Das Grayscale Bitcoin Trust umfasst ca. 3% des umlaufenden Angebots an Bitcoin. In Grayscales Metaverse Report analysiert der Vermögensmanager die Wirtschaftskraft des Web 3.0. Hervorgehoben wird darin vor allem das sogenannte Play-to-Earn (P2E) System, durch das Spieler in kostenlosen Spielen ihre Dienstleistungen, Kunst oder anderen Inhalt verkaufen können. Der Report beleuchtet ebenfalls verschiedene Nischen und Projekte, die in der kommenden Zeit signifikant sein dürften. Es lässt sich festhalten, dass die Einnahmen im und durch das Metaversum laut Grayscales Analysen stark ansteigen werden.
Mit der Arbeit im Metaversum könnten wir, im weitesten Sinne, auch unsere Gesellschaft produktiver und effektiver arbeiten lassen. Gemeinsame Standards und Protokolle, die unterschiedliche virtuelle Welten und erweiterte Realitäten in ein einziges, verbundenes Metaverse einbinden, könnte uns helfen, zusammenzuarbeiten und Doppelarbeit zu vermeiden. Die technischen und monetären Möglichkeiten scheinen endlos. Greg Cross, selbsterklärter Tech-Nomade und Mitbegründer des Tech-Unternehmens Soul Machines erklärte kürzlich in einem Blogpost, dass Menschen “irgendwann in der Zukunft (…) vielleicht eine digitale Version von sich selbst oder mehrere Versionen von sich selbst erstellen (können), die dann losziehen und Dinge tun können, um Geld für Sie oder Ihr Unternehmen zu verdienen. Und das alles während Sie etwas Anderes tun, das viel mehr Spaß macht.“
Arbeitskräfte im Metaversum
Kritiker solcher Artificial Intelligence (AI) Lösungsansätze beharren zwar darauf, dass digitale Arbeitskräfte einige Arbeitsplätze übernehmen könnten, jedoch werden diese laut Cross mehr Arbeitsplätze schaffen, als sie einzunehmen. Am Ende des Prozesses wird es immer einen Menschen geben, der die endgültigen Entscheidungen trifft, der die digitale Belegschaft überwacht und Fehler behebt. Viel mehr, so Cross, werden digitale Lösungen Fachkräfte nicht ergänzen, sondern verstärken: Man denke hierbei an Lehrer oder Arbeitnehmer im Gesundheitswesen.
Durch Play-to-Earn Spiele gibt es mehrere aktive Möglichkeiten für Nutzer Geld zu verdienen. Spieluniversen wie Fortnite, Roblox, Decentraland, The Sandbox oder Minecraft setzen diese schon heute um. In-App Käufe mit eigenen Game-Token ermöglichen den Handel, Erwerb und Verkauf von digitalem Vermögen. Der Handel und Verkauf von NFTs wird genauso ein Teil des Jobangebots sein, wie Lehrer, Journalisten, Architekten oder Unternehmensberater im Metaversum.
Abgesehen von den enormen wirtschaftlichen Möglichkeiten, bietet die Verlagerung von Arbeits- und Beschäftigungsbereichen in das Metaversum jedoch auch weitere offensichtliche Vorteile. Dies gilt insbesondere für das hybrid-working Umfeld, das ich durch die beschleunigte Verlagerung auf digitale Kommunikation und Fernarbeit aufgrund der Covid-19 Pandemie ergeben hat. Immersivere Erfahrungen im Metaversum könnten auch dazu beitragen, einige der Herausforderungen des momentanen Home-Office Status Quo, wie die Zoom-Müdigkeit, zu überwinden.
Datenschutz und Identität
Das Metaversum steht jedoch noch in den Kinderschuhen, denn die Technik muss noch ausreifen. Mehrere potenzielle Fallstricke und Probleme müssen wir überwinden, wenn sich das Konzept der Arbeit im Metaverse jemals durchsetzen und auch zum Erfolg werden soll. Einige der grundlegendsten Probleme, insbesondere bei dezentralen Metaversen, betreffen Vertrauen, Datenschutz und Identität.
Auch in Sachen Datenschutz für Arbeitnehmer geht der Trend immer mehr Richtung Metaversum. Digitale Projekte, die biometrische Daten sowie verifizierte Kopien staatlicher Ausweisdokumente in NFTs zusammenfassen versprechen Nutzern eine Identitätsgrundlage im Metaversum geben zu können. Die Attribute, die in das NFT aufgenommen werden, hängen vom Willen des Nutzers ab. Will oder muss jemand jedoch beispielsweise sein Alter im Metaversum bestätigen, um einen bestimmten Job zu erlangen, so kann er schlicht auf sein NFT verweisen. Auch gibt ein solches System Ausblicke auf eine Art der Regelung in einer digitalen Welt und rückt daher ab von einem anarchischen Bild des Metaversums.
Wann können wir mit dem Metaversum rechnen?
Meta’s CEO Mark Zuckerberg schätzt, dass es 5-10 Jahre dauern könnte, bis sich die wichtigsten Merkmale des Metaversums durchgesetzt haben. Zwar existieren bereits einige Aspekte der virtuellen Realität, jedoch steckt das Metaversum technisch noch in den Kinderschuhen. Permanente Online-Welten, Spieler in denen man mit Avataren durch die Landschaft geht und einen Großteil seines Lebens von der physischen auf die virtuelle Welt verlagert, Virtual-Reality Headsets sowie schnelle Breitband Geschwindigkeiten existieren bereits. Somit ist es nur eine Frage der näheren Zukunft, wann auch wir das Metaversum genauer kennenlernen können. Und somit ist es auch nur eine Frage der Zeit, wann die ersten Nutzer ihren Berufen im Metaversum, in der virtuellen Abbildung unserer Welt, nachgehen.
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