Nach den Angriffen auf Twitter gegen den CEO der Digital Currency Group (DCG) nimmt der Druck auf diese weiter zu.
Die DCG reagierte auf die jüngsten Anschuldigungen von Gemini-CEO Cameron Winklevoss, der Barry Silbert unlautere Praktiken unterstellt und seinen Rücktritt fordert:
“Dies ist ein weiterer verzweifelter und unkonstruktiver PR-Gag, um die Schuld von sich und Gemini abzulenken, obwohl sie allein für den Betrieb von Gemini Earn und die Vermarktung des Programms an die Kunden verantwortlich sind.”
Hintergründe des Konflikts mit DCG
Genesis, ein Tochterunternehmen der Digital Currency Group, stellte am 18. November 2022 aufgrund überhöhter Auszahlungen im Zuge der FTX-Pleite die Abhebungen von seiner Plattform ein. Auf Genesis konnten sich institutionelle Investoren Geld leihen, traden oder einfach nur verwahren lassen.
Im Zuge des Abhebungsstopps verloren Kunden den Zugriff auf ihr Kapital. Dazu gehörte auch die Exchange Gemini, welche mit Gemini Earn im Februar 2021 ein verzinstes Lending-Produkt eingeführt hatte. Gemini gab dabei die Kundengelder des Lending-Programms an Genesis weiter, um so für die Investoren Zinsen zu erwirtschaften.
In Folge dessen veröffentlichte Winklevoss am 2. Januar 2023 einen Tweet, in dem er Barry vorwirft, die von Gemini eingelegten 900 Millionen US-Dollar an Gemini Lending-Guthaben durch riskante Geschäfte veruntreut zu haben.
Bereits am 17. Dezember 2022 präsentierte Gemini ein erstes Angebot der Streitschlichtung, worauf Silbert jedoch nicht antwortete.
Barry Silbert antwortete darauf:
“DCG hat sich nicht 1,675 Milliarden US-Dollar von Genesis geliehen. Unser Unterenhmenhat noch nie eine Zinszahlung an Genesis versäumt und hat alle ausstehenden Darlehen bedient; der nächste Kredit wird im Mai 2023 fällig. DCG legte Genesis am 29. Dezember einen Vorschlag vor, erhielt jedoch keine Antwort.”
Kurze Zeit später forderte Cameron Winklevoss, CEO der Krypto-Börse Gemini, in dem zweiten Brief am 10. Januar, dass Silbert von seiner Position als CEO zurücktreten solle, und beschuldigte ihn, Investoren betrogen zu haben. Er verweist dabei unter anderem auf die Entscheidung der Digital Currency Group, Kredite in Höhe von 1,2 Mrd. US-Dollar Three Arrows Capital (3AC) gegeben zu haben, ein Krypto-Hedge Fund, der letztes Jahr implodierte.
In einem anschließenden Brief an die Aktionäre gab CEO Barry Silbert hingegen an, die DCG habe nie eine Beziehung zu 3AC gehabt. Jedoch habe Genesis seine Forderungen gegen 3AC an DCG abgetreten. Es wurde die Vereinbarung getroffen, dass jede Rückzahlung, die DCG in Bezug auf die Liquidierung von 3AC erhält, direkt zur Rückzahlung des Schuldscheins in Höhe von 1,1 Mrd. USD verwendet wird.
Darüber hinaus betonte er, dass der in 2032 fällige Schuldschein in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar nicht kündbar ist. Das bedeutet, dass DCG die Summe im Prozess der möglichen Insolvenzreorganisation von Genesis nicht sofort zurückzahlen wird.
Dem Investoren-Schreiben zufolge muss die Digital Currency Group im Mai 2023 dennoch konzerninterne Darlehen im Wert von bis zu 575 Millionen US-Dollar an Tradingarm Genesis zurückzahlen. Das Update enthüllt, dass DCG eine Kombination aus 4.550 Bitcoin und rund 447,5 Millionen Dollar schuldet.
Vorläufige Zahlungsprobleme von Genesis hat weitreichende Folgen
Auch die laut CoinGecko führende niederländische Bitcoin-Börse Bitvavo äußerte sich zu den Liquiditätsproblemen von Genesis. Im vergangenen Monat gab das Unternehmen bekannt, dass sie 280 Millionen Euro (rund 297 Millionen US-Dollar) bei Genesis liegen habe, und machte ihre Muttergesellschaft DCG für das Fehlen der Gelder verantwortlich.
Der Vorschlag der Digital Currency Group vom 9. Januar 2023, 70 % der Schulden von Genesis Trading an Bitvavo zurückzuzahlen, sei nicht akzeptabel.
Sie bestehe darauf, die vollständige Kreditsumme von 297 Millionen Dollar von der Genesis Trading zurückzuerhalten.
“(…) Es ist nicht akzeptabel, da DCG über ausreichende Mittel für eine vollständige Rückzahlung verfügt. (…) Wie Gemini teilen wir die Zuversicht, dass eine Lösung zur Zufriedenheit aller Beteiligten gefunden werden kann.“
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