Alexey Pertsey, nach Ansicht der amerikanischen und niederländischen Behörden, ein zentraler Akteur hinter den Vorwürfen der digitalen Geldwäsche durch Tornado Cash, ist für drei weitere Monate inhaftiert worden. Die Behörden beschuldigen ihn der Beihilfe zur Geldwäsche von insgesamt rund 1 Mrd USD.
Der Tornado Cash Developer Alexey Pertsey, Inhaber einer niederländischer Staatsbürgerschaft, verbringt den Jahreswechsel hinter schwedischen Gardinen. Ein niederländisches Gericht hat den in Moskau geborenen Web-Developer gestern in einer vorläufigen Anhörung für drei weitere Monate festgesetzt.
Nach Einschätzung des Gericht besteht trotz zahlreicher Zusicherungen seines Rechtsbeistandes, wie z. B. Überwachung seines Zuhauses und regelmäßig Meldung bei der örtlichen Polizei, derzeit Fluchtgefahr.
Bereits am 8. August verhängte das dem US-Finanzministerium unterstehende Office of Foreign Assets Control (OFAC) Sanktionen gegen den virtuellen Krypto-Währungs-Mixer Tornado Cash. Pertsev wurde daraufhin wenige Tage später in den Niederlanden verhaftet und befindet sich seitdem in Gewahrsam der Behörden.
Krypto-Währungs-Mixer Tornado Cash = Geldwäsche on the rocks , gerührt nicht geschüttelt?
Sogenannte Krypto-Währungs-Mixer, oder auch Krypto-Tumbler, wie Tornado Cash ermöglichen ihren Nutzer die Spur ihrer digitalen Transaktionen zu verwischen.
Durch das Mixen von Krypto-Währungen mehrerer Nutzer in unzähligen Transaktionen, wird die Quelle und das Ziel der Beträge verschleiert. So können legitime Nutzer aber auch Kriminelle ihre digitalen Geldflüsse beim Benutzen von pseudoanonymen Krypto-Währungen wie z.B. Bitcoin anonymisieren.
Tornado Cash erlaubte nach derzeitiger Auffassung digitale Geldwäsche von Krypto-Währungen im Wert von über einer Milliarde Dollar. Das entspricht rund einem siebtel des gesamten über Tornado Cash abgewickelten Volumens von rund 7,6 Mrd. Dollar. Unter anderem sollen auch die von Nordkorea unterstützen Hacker der berüchtigten Lazarus Group den Service von Tornado Cash verwendet haben, um die Herkunft von insgesamt rund 455 Mio. USD in Hacks erbeuteter Token zu verschleiern.
Was sagt die Verteidung von Pertsey?
CK Cheng, der Anwalt des inhaftierten Alexey Pertsey, zeigt sich derweilen enttäuscht über die Entscheidung des Gerichts. Cheng zufolge liegt ein klares Missverständnis bezüglich der Funktionsweise und der Anwendungsfälle von Tornado Cash vor. Er bemängelt die bisher sehr einseitige Interpretation der Behörden hinsichtlich der Rolle von Pertsev und hofft die Vorwürfe in der kommenden Hauptverhandlung in drei Monaten entkräften zu können.
Hat Pertsey für den russischen Geheimdienst FSB gebarbeitet?
Nach einem Bericht der Researchfirma Kharon, hat Pertsey außerdem er der Vergangenheit als IT Security Spezialist und Smart Contract Developer für Digital Security OOO gearbeitet. Digital Security OOO wurde vom amerikanischen Finanzministerium als Dienstleister für den russischen Geheimdienst FSB eingestuft.
Aleksey Pertsev ist weiterhin Gründer und CEO von Pepper Sec – einem Blockchain Security Dienstleister. Laut der Untersuchung von Kharon basiert der Code von Tornado Cash auf der Arbeit von Pepper Sec. Außerdem soll Kharon zufolge Pertsev zusammen mit den anderen Akteuren hinter Tornado Cash massive Profite aus den Transaktionen über Tornado Cash erwirtschaftet haben.
Wie geht es weiter mit Tornado Cash und Krypto-Mixern?
Die erste Hauptverhandlung wurde zunächst auf den 20. Februar im kommenden Jahr verschoben. Dann muss sich Pertsev als zentraler Akteur in den Vorwürfen der Beihilfe zur Geldwäsche von digitalen Währungen um Tornado Cash verantworten. Das Urteil des Gerichtsprozesses wird vermutlich einen Präzedensfall im Bereich der Crypto-Mixer darstellen: Es bleibt also spannend.
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