Zur Stunde wird Gold mit einem Preis von 1.808 USD pro Feinunze gehandelt. Dies ist der höchste Stand seit 2011.
Im 24-Stunden-Vergleich hat der Goldpreis satte +0,51 % zugelegt. Verglichen mit dem Kurs vor 30 Tagen ist dies ein Anstieg um +4,1 %. Zuletzt verzeichnete der Goldpreis im Herbst 2011 einen Kurs von über 1.800 USD.
Höchster Stand seit dem Ende der Finanzkrise
Seit jeher war Gold ein Flucht-Asset, um sich gegen Inflation und Wirtschaftskrisen abzusichern. Da Zentralbanken im Zuge der COVID-19-Krise vermehrt Geld in Umlauf bringen, ist die Nachfrage nach dem Edelmetall derzeit enorm hoch. Der Goldpreis ist somit auch ein Gradmesser für die Gesundheit der Weltwirtschaft. So gab es im Zuge der Finanzkrise von 2007/08 einen massiven Anstieg des Goldpreises. 2011 erreichte er schließlich seinen Höchststand bei 1.920 USD. Die darauf folgenden Kursverluste gingen mit einer Phase der relativen Stabilität einher, bis der Goldpreis im Herbst 2018 plötzlich wieder stark anzusteigen begann. Genau genommen ähnelt der Anstieg seit 2018 dem der Finanzkrise. Das könnte ein deutliches Zeichen dafür sein, dass die wirtschaftlichen Auswirkung der Finanzkrise durch die Geldpolitik der Zentralbanken nicht beendet, sondern nur auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurden. Zumindest zeigt dies, dass Anleger in den letzten zwei Jahren nur sehr wenig Vertrauen in das Fiatgeldsystem hatten.Exponentieller Anstieg als Vorbote von Wirtschaftskrisen?
Weitet man den Zeitraum aus, so zeigt sich, dass auf schnelle Anstiege des Goldpreises oft wirtschaftliche Turbulenzen folgten. So erreichte der Goldpreis im Jahr 2018 einen lokalen Höchststand, was mit der islamischen Revolution und dem sowjetisch-afghanischen Krieg zusammenfiel. Die 70er Jahre, in welchen sich dieser Anstieg bereits abzeichnete, waren von einer schwachen Weltwirtschaft und einer hohen Inflationsrate (“Stagflation”) gekennzeichnet. In den darauf folgenden Dekaden trat eine weitgehende wirtschaftliche Erholung ein, während sich der Goldpreis zeitgleich mit nur wenig Volatilität seitwärts bewegte. Nach der Jahrtausendwende kam es erneut zu einem exponentiellen Kursanstieg. Sofern man tatsächlich von der Annahme ausgeht, dass ein exponentieller Anstieg des Goldpreises eine Wirtschaftskrise voraussagt, dann gelangt man zu dem Schluss, dass die derzeitige Krise zumindest seit Ende 2018 unausweichlich war. Tatsächlich sagten viele Ökonomen der österreichischen Schule vorher, dass durch das Platzen der Zombiewirtschaft, welche von der quantitativ lockeren Geldpolitik ermöglicht wurde, eine Wirtschaftskrise ungeahnten Ausmaßes eintreten würde. Zu diesen Ökonomen zählt auch Dr. Markus Krall, welcher den Crash für das Jahr 2020 voraussagte. Wie es aussieht, dürfte er Recht behalten. Zwar hat auch Krall COVID-19 nicht vorhersehen können, aber laut seiner Theorie wäre ein Crash auch ohne das Coronavirus längst überfällig gewesen. Das Verhalten der Anleger auf dem Goldmarkt scheint seine These zu stützen.Bitcoin verhält sich fundamental anders als Gold
Während der Goldpreis stark von der Stimmung der Anleger beeinflusst wird, verlief der Kurs von Bitcoin (BTC) historisch gesehen weitestgehend in Vierjahreszyklen. Dabei markierten in den beiden ersten Fällen einer Halbierung die Monate vor dem Ereignis den Beginn eines exponentiellen Anstiegs. Dies erklärt sich daraus, dass sich das Angebot an neu geschürften Bitcoin verknappt, während bereits existierende Bitcoins größtenteils als Wertspeicher auf den Wallets verbleiben und nicht auf den Markt kommen. Weiterhin tendiert Bitcoin dazu, jeweils zum Jahreswechsel an Wert zu verlieren. Einige erklären sich dies dadurch, dass wegen dem Weihnachtsgeschäft und insbesondere dem chinesischen Neujahr, viele HODLer ihre Bitcoins veräußern. Obwohl Bitcoin viele Eigenschaften von Gold kopiert, verhält es sich ökonomisch gesehen fundamental anders. Gold hat ein zeitlich relativ stabiles Angebot. Zwar ändert sich natürlich die Rate, mit der das Edelmetall aus Goldminen geschürft wird, allerdings treten diese Änderungen meist nur sehr langsam ein. Insgesamt wird der Goldpreis daher hauptsächlich von der Nachfrage dominiert. Im Gegensatz dazu sind es bei Bitcoin hauptsächlich Schwankungen im Angebot, welche sich auf den Kurs auswirken. Es liegt daher nahe zu vermuten, dass Halbierungen des Angebots einen exponentiellen Kursanstieg auslösen, während vormals eingelagerte Bitcoins einen starken Kursrutsch nach sich ziehen, sobald diese auf den Markt kommen. Die These des “Neujahrseffekts” wurde zwar bislang nicht kausal bewiesen. Es ist jedoch zumindest nicht abwegig, zu glauben dass viele Kleinanleger, welche ihre Bitcoins zur Jahreswende veräußern, ein solches Ereignis auslösen können. Bitcoin-Wale, die meist sehr sensibel auf Kursschwankungen reagieren, tun ihr übriges, um eine Spekulationsblase nach einer Halbierung platzen zu lassen.Bitcoin-Halbierung 2020: Bislang noch kein Kursanstieg
Vor rund zwei Monaten am 11. Mai 2020 führte Bitcoin seine dritte Halbierung der Blockerträge durch. Es stellt sich die Frage, warum wir derzeit noch keine Anzeichen für einen exponentiellen Kursanstieg sehen. Die Befürchtungen, dass Miner kapitulieren müssten und den Markt mit Bitcoins überfluten würden, haben sich nicht bestätigt. Die Bitcoin-Hashrate, welche sich wieder ihrem Allzeithoch nähert, zeigt dass dies wohl auch in der näheren Zukunft nicht passieren wird. Auch viele fundamental-analytische Indikatoren für Bitcoin sehen alles andere als schlecht aus. Dennoch bewegt sich der Bitcoin-Kurs seit dem Halving ausschließlich seitwärts mit einem Zuwachs von gerade einmal +6,0 %. Im Vergleich dazu legte der Goldpreis im gleichen Zeitraum +14,8 % zu. Insgesamt betrachtet hat die führende Kryptowährung seit ihrem dritten Halving weitaus schlechter performt, als viele angenommen hatten. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass Bitcoin, genau wie beinahe alle anderen Assets auf der Welt (einschließlich Gold), im März einen starken Einbruch erleiden musste. Dabei waren Kryptowährungen unter denjenigen Assets, die am meisten eingebrochen sind, sich allerdings auch am schnellsten wieder erholt haben. Bedenkt man dass es für Kryptowährungen – im Gegensatz zu Aktien – keine staatlichen Rettungspakete gab, ist das alleine schon eine beachtliche Leistung. Die COVID-19-Krise stellt einen extrem hohen Unsicherheitsfaktor dar, wodurch volatile Assets für viele Anleger unattraktiv werden. Auch Investoren in der Krypto-Wirtschaft suchen sich zur Zeit verstärkt stabilere Anlagen wie Stablecoins und DeFi-Plattformen. Dazu kommt dass die Bitcoin Dominanz ein den letzten zwei Monaten deutlich nachgelassen hat. Die Nachfrage nach Kryptowährungen ist durchaus vorhanden, nur eben nicht nach Bitcoin. So konnten sich viele Altcoin-Besitzer über stattliche Gewinne freuen. Alleine Ether legte seit dem 11. Mai um +28,6 % zu. Wer zum richtigen Zeitpunkt die richtige Altcoin gekauft hat, konnte diesen Ertrag noch um ein Vielfaches steigern. Die von CoinMarketCap berichtete Gesamtmarktkapitaliserung ist in diesem Zeitraum um +14,6 % gestiegen. Insgesamt betrachtet liefert die Krypto-Wirtschaft gute Erträge. Das Geld fließt allerdings eher an Altcoins und DeFi-Plattformen, als an Bitcoin.
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Tobias W. Kaiser
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
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