Ist Cloud Mining tot? Mit Anbruch des Bärenmarktes 2018 erlebte auch das Cloud Mining einen starken Rückfall, von dem es sich bis heute nicht erholt zu haben scheint. Frühere Giganten scheinen heute keine große Rolle mehr zu spielen. Andere Cloud Mining Anbieter haben sich als „Fraud“ oder „Ponzi Schemes“ entpuppt.
Im Gegensatz dazu entsteht mit Hashrate Tokens eine neue Art von Cloud Mining, die aktuell immer größeren Zuspruch findet. In diesem Artikel wollen wir die Prinzipien von Hashrate Tokens, deren Chancen und Voraussetzungen genauer erläutern.
Eine kleine Geschichte von Cloud Mining und Hashrate Token
Das ursprüngliche Versprechen von Cloud Mining war, Mining massentauglich zu machen. Krypto Mining hat hohe Eintrittsbarrieren für nicht-professionelle Investoren: Zugang zu günstigem Strom, Anschaffung und Einrichtung von Geräten, sowie die technische Komplexität von Krypto Mining machen es privaten Anlegern schwer. Beim Cloud Mining schließen Investoren Verträge mit Cloud Mining Anbietern ab, um eine gewisse Hash Rate „zu mieten“ und dafür Auszahlungen in BTC oder anderen Kryptowährungen zu erhalten. Die Unternehmen kümmern sich um das Aufstellen und das Warten der zugehörigen Miner.
Allerdings offenbarte Cloud Mining drei große Probleme:
- Erstens wurden Cloud Mining Nutzer nicht selten Opfer von „Scams“
- Zweitens waren Cloud Mining Verträge oft zu teuer und unrentabel
- Und drittens waren die Kunden fest über die gesamte Cloud Mining Vertragslaufzeit gebunden,
Das heißt, sie hatten keine Möglichkeit, diese Verträge zu veräußern und saßen teilweise auf hohen monatlichen Maintenance Fees.
Die Entstehung von Hashrate Token
Hashrate Tokens funktionieren im Grunde ähnlich: Wie beim Cloud Mining Vertrag, wird auch der Hashrate Token durch eine bestimmte Mining-Leistung abgesichert. Die Inhaber der Tokens erhalten entsprechend der eingesetzten Mining-Leistung Ausschüttungen in einer Kryptowährung.
Allerdings besteht im Gegensatz zum Cloud Mining keine Vertragliche Bindung zu einem Unternehmen, die Governance und Ausschüttung ist vollständig über einen Smart-Contract abgewickelt.
Beispiele für Hashrate Tokens
Es gibt unterschiedliche Hashrate Tokens, die sich hauptsächlich in den unterschiedlichen Proof-of-Work Blockchains und der jeweiligen abgesicherten Rechenleistung unterscheiden.
Der GoMining Token (GMT) und der Bitcoin Standart Hashrate Token (BTCST) besichern jeweils eine standardisierte Bitcoin-Mining-Leistung. Diese beträgt bei dem GMT 0,001 TH/s und bei dem BTCST 0,1 TH/s. Das Mine Network ist das erste dezentrale Standard Hashrate-Token Protokoll, welches das Liquiditätsproblem von Minern bei Multichains löst. Das Mine Network standardisiert eine bestimmte Mining-Leistung von verschiedenen Proof-of-Work Blockchains wie zum Beispiel Bitcoin, Ethereum oder Litecoin. So gibt es zum Beispiel den pBTCM als Bitcoin Standard Hashrate Token oder einen pFILM als den Filecoin Standard Hashrate Token. EHash ist ein Hashrate Token, welcher mit einer Leistung von 0,01 MH/s abgesichert ist. Inhaber der EHash-Token bekommen automatisch mittels eines Smart Contracts Ethereum zugewiesen.
Welche Chancen bieten Hashrate Tokens dir?
Hashrate Tokens versprechen es, die positiven Seiten des Cloud Minings zu übernehmen, und darüber hinaus die Schwächen von Cloud Mining zu überwinden. Wie beim Cloud Mining ermöglichen Hashrate Tokens, ganz einfach in den Mining Markt einzusteigen, ohne sich teure Geräte anschaffen zu müssen. Außerdem können die Inhaber der Tokens von günstigem Strom aus anderen Ländern profitieren.
Durch die Nutzung von Smart Contracts, wird bei Hashrate Tokens allerdings der Intermediär eliminiert. Die Tokens versprechen also eine effizientere Abwicklung und damit eine höhere Profitabilität für den Anleger. Der größte Vorteil von Hashrate Tokens gegenüber Cloud Mining ist die Sekundärmarktfähigkeit. Während es schwierig ist, während der Vertragslaufzeit aus Cloud-Mining Verträgen auszusteigen, haben Hashrate-Token Anleger die Möglichkeit, tokenisierte Hashrate auf Sekundärmärkten einfach kaufen und verkaufen zu können.
Die jeweiligen Hashrate Tokens können auf unterschiedlichen zentralen sowie dezentralen Börsen gehandelt werden. Die Kurssteigerungen könnten bei dem Anstieg der jeweiligen Kryptowährung umso höher ausfallen, da die Tokens aufgrund des diskontierten Cashflows wie ein Hebelprodukt wirken sollen.
Ok, aber was müssen Hashrate Tokens können?
Für einen funktionierenden Hashrate Token sind insbesondere zwei Voraussetzungen wichtig:
Zum einen muss der Hashrate Token standardisiert eine bestimmte Hashrate mit einer bestimmten Effizienz widerspiegeln. Dafür muss der Miner zunächst nachweisen, dass die eingebrachte Schürfenergie frei und eindeutig in seinem Besitz ist. Außerdem muss die Hardware, welche die Mining-Leistung erzeugt, an Standorten ohne Risiken, wie zum Beispiel unklarer Regulierung, gehostet werden. Dies soll in den gegenwärtigen Protokollen meist durch eine dritte Partei, zum Beispiel einen Mining Pool, sichergestellt werden.
Eine weitere Voraussetzung, damit ein Hashrate Token richtig funktionieren kann, ist ausreichend Marktakzeptanz. Nur durch ausreichend Marktteilnehmer, die genügend Liquidität bereitstellen, kann ein effizienter Hashrate-Sekundärmarkt entstehen. Eine zu volatile Token-Bewertung passt nicht zu einem stabilen Mining-Wertversprechen.
Hashrate Tokens könnten tatsächlich das neue Cloud Mining werden: Sie stellen alle Vorteile von Cloudmining bereit und versprechen zusätzlich noch größere Effizienz und Sekundärmarktfähigkeit. Hashrate Tokens schaffen eine Verbindung zwischen herkömmlichem Mining und DeFi, müssen aber erst noch beweisen, ob sie genügend Standardisierung und Marktakzeptanz erreichen.
Dieser Artikel wurde von Lukas Pfeiffer, Co-Founder und Managing Director bei Crypto Oxygen, und Philipp Weimer, Content Creator für Crypto Oxygen, geschrieben.
Haftungsausschluss
In Übereinstimmung mit den Richtlinien des Trust Project gibt dieser Meinungsartikel die Perspektive des Autors wieder und spiegelt nicht unbedingt die Ansichten von BeInCrypto wider. BeInCrypto bleibt einer transparenten Berichterstattung und der Einhaltung höchster journalistischer Standards verpflichtet. Den Lesern wird empfohlen, die Informationen unabhängig zu überprüfen und einen Fachmann zu konsultieren, bevor sie auf der Grundlage dieses Inhalts Entscheidungen treffen.