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Moritz Wietersheim von Specter Solutions: „Für die Bitcoiner gibt es jetzt nur einen Weg: nach vorne.“

4 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • „Jetzt bereiten wir uns ein bisschen darauf vor, dass unser Projekt in der nächsten Zeit intensiver angefragt wird.“
  • „Warum Specter Desktop so abgefeiert wird? Wenn man es runterbricht, geht es um vier Dinge: Ownership, Verifikation, Interoperabilität und Privatsphäre.“
  • „Ich habe keinen blassen Schimmer, wie viele Nutzer wir haben oder wer unsere Nutzer sind.“
  • promo

Moritz Wietersheim ist CEO und Mitbegründer von Crypto Advance. Bei Crypto Advance dreht sich alles um die Sicherheit im Bitcoin-Bereich. In Zusammenarbeit mit CTO Stepan Snigirev entwickelte Moritz dann die Specter Wallet.

Specter ist laut Bitcoin Magazine eines der 21 einflussreichsten Bitcoin-Projekte/Unternehmen des Jahres 2020 und BeInCrypto sprach bereits mit einem jungen Entwickler von Specter: Ben Kaufmann.

Das Besondere an Specter ist, dass die Wallet als Watch-Only Coordinator für Multi-Signature und Single-Key Bitcoin Wallets fungiert. Für die Nutzer bedeutet das den bestmöglichen Schutz der Privatsphäre.

Specter Wallet: Protect Your Privacy
Specter Wallet: Protect Your Privacy

Specter Desktop ist eine einfache Möglichkeit um die eigene Bitcoin Wallet direkt mit Bitcoin Core zu verwenden. Somit kann auf gehostete Apps verzichtet werden. Und natürlich geht es bei Specter in großen Schritten voran, wie Moritz berichtet:

„Wir haben jetzt Version 1.0 rausgebracht. Das ist ein wichtiger Meilenstein gewesen. Und das Schönste ist, dass Ben Kaufmann proaktiv an diese Entwicklung herangeht und den Fortschritt beschleunigt. Während Stepan insgesamt eher konservativ ist und lieber alle Schritte noch einmal prüft.“

Das Specter-Team bringt in regelmäßigen Abständen Updates heraus, um die Specter Wallet immer noch ein kleines bisschen besser zu gestalten. Vor allem im letzten Bitcoin-Hype bekam die Specter Wallet große Aufmerksamkeit. Mittlerweile hat sich der Hype gelegt und Moritz erklärt, dass sichere Wallets ohne Intermediäre vielleicht schon das neue Normal sind.

Die Human Rights Foundation und Specter Wallet

Um die Entwicklung der Specter Wallet voranzutreiben, hat die Human Rights Foundation Ben Kaufmann einen Zuschuss gewährt. Moritz erklärt, dass aus Specter langsam ein richtiges Geschäftsmodell wird:

„Wir können beispielsweise Beratungsgeschäfte machen. Unternehmen, die Specter-Desktop verwenden möchten, könnten sich von uns beraten lassen. Die Unternehmen sehen natürlich, was in den USA bei Michael Saylor und MicroStrategy passiert. Bitcoin wird immer mehr als Treasury Reserve Asset wahrgenommen. Und das hat dann natürlich auch Auswirkungen auf uns. Manche Unternehmen haben Bitcoin, mit allem, was dahintersteckt, verstanden und möchten im Endeffekt eine self-custody-Lösung verwenden.“

Aber nicht nur in Richtung Beratung könnte es bei Specter weitergehen, sondern auch in Bezug auf Bitcoin-basierte Kredite, Integration auf Börsen, Sidechains und mehr.

„Jetzt bereiten wir uns ein bisschen darauf vor, dass unser Projekt in der nächsten Zeit intensiver angefragt wird. Wenn der Bullenmarkt richtig anfängt, wird es sicherlich mehr Anfragen geben. Denn dann ist die Frage für viele Menschen, inwieweit Bitcoin eine Hilfe aus dem bestehenden Informations- und Geldsystem sein kann.“

Moritz erklärt, dass die momentane Situation Menschen, die möglicherweise zuvor noch Skeptiker waren, jetzt näher an die Materie Bitcoin herangebracht hat:

„Diese Menschen verstehen, dass jetzt hier etwas anderes los ist. Das treibt Leute dazu sich Bitcoin genauer anzuschauen und als Optionen wahrzunehmen. Ich traue einer technischen Community wie der Bitcoin-Community und meinen technischen Jungs mehr übern Weg als irgendeiner Bundesregierung oder der aktuellen Medienlandschaft.“

Specter Deep Dive

Von Moritz erfahren wir, dass das Specter-Team beständig an der Weiterentwicklung arbeitet. Momentan geht es darum die Core Node in die App selbst zu integrieren. So müssen Nutzer nur noch Specter Desktop herunterladen:

„Es ist echt spannend. Im Endeffekt lädst du Specter Desktop herunter und dann hast du schon integriert Bitcoin Core. Und du kannst dann auch sagen, ich möchte jetzt die vollen 355 Gigabyte synchronisieren. Das dauert natürlich eine Weile. Du kannst dich auch nur für die letzten zehn oder fünf Gigabyte entscheiden. So kommt man eben sehr schnell von Zero zu Full Sovereign Custody gehen. In Bezug auf die Nutzeroberfläche ist es so einfach wie möglich gehalten.“

Natürlich möchten wir von Moritz wissen, was das Erfolgserlebnis von Specter ist:

„Warum Specter Desktop so abgefeiert wird? Wenn man es runterbricht, geht es um vier Dinge: Ownership, Verifikation, Interoperabilität und Privatsphäre. Eigene Node beispielsweise. Stephan Livera nennt das „False Bitcoin Detector“, du hast ein Gerät, um zu prüfen, ob es echte Bitcoin sind. Die eigene Node zur Verifizierung ist ein wichtiger Punkt. Da kommen die ganzen Incentives von Bitcoin zum Tragen. Wie beispielsweise der Schutz der Privatsphäre. Wenn du Trezor oder Ledger, also das Backend der Betreiber nutzt, hast du eine eingeschränkte Privatsphäre. Wenn wir uns diesen Ledger Hack anschauen, das ist eine Katastrophe. Da sind jetzt Informationen draußen und es ist einsehbar, wo Bitcoin-Halter wohnen. Das ist eine private finanzielle Information. Für die Bitcoiner gibt es jetzt nur einen Weg: nach vorne. Die müssen jetzt dafür sorgen, dass alle Bitcoiner werden, damit sie in der Masse verschwinden.“

Your keys, your coins

Bei Specter Wallet müssen die Nutzer keine privaten Informationen preisgeben. Moritz erklärt, warum das so wichtig ist:

„Und in Bezug auf die Infrastruktur und deine Privatsphäre ist wichtig, eben nicht diese Backends zu verwenden, wo im Endeffekt die Firmen genau über deine Gelder Bescheid wissen. Der dritte Vorteil ist der klassische „Your keys, your coins“. Wenn du keine Keys hast, hast du keine Bitcoins, sondern eine Forderung gegenüber dem Verwahrer.“

Des Weiteren können die Nutzer mit ihren Private Keys einfach zu einem anderen Anbieter umziehen.

„Unsere Nutzer haben jederzeit die Möglichkeit zu sagen, Jungs bei Specter, wie ihr euch in entwickelt, das gefällt mir nicht. Diese Interoperabilität ist sehr wichtig. Das kennen wir von Apple und Google. Die UX ist extrem gut, aber es ist schwierig mit den Daten zu einem alternativen Service umzuziehen. Wir sehen User, die ihre Infos zu Electric oder Blue Wallet mitnehmen, das funktioniert.“

Die Privatsphäre bei Specter geht so weit, dass das Specter-Team gar nicht so genau weiß, wie viele Nutzer es eigentlich gibt.

„Ich habe keinen blassen Schimmer, wie viele Nutzer wir haben oder wer unsere Nutzer sind. Selbst, wenn man mich jetzt ins Gefängnis packt und befragt, Moritz, wer sind eure User? Ich weiß es nicht.“

Basierend auf der Anzahl der Downloads, der Twitter Follower und der Größe der Telegram Gruppe schätzt Moritz die Zahl der Nutzer auf 3.000 bis 4.000.

„Das ist eine tolle Base, das sind alles Bitcoin Only Leute, die Pioniere, die neue Software ausprobieren. Entweder sagen sie, totaler Scheiß oder total cool. Aber die Rückmeldungen waren bis jetzt total positiv. Jetzt muss man vorsichtig sein, wenn man Services anbietet. Ownership, Verifikation, Interoperabilität und Privatsphäre müssen die Grundlage bleiben. Hier wollen wir vor allem mit Bitcoiner-Firmen zusammenarbeiten, um verschiedene Bitcoin-orientierte Services zu integrieren.“

Danke, Moritz!

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Alexandra Kons
Alex hat ihren Bachelor in Orient- und Asienwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms Universität Bonn absolviert, danach Deutsch als Fremdsprache am Goethe Institut studiert und ihren Master in Arabistik an der Freien Universität Berlin absolviert. Seit 2017 ist sie als Krypto-Journalistin tätig.
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