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Stablecoins: Warum scheitern einige eher als andere?

5 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • Diego Vera erklärt dir die Unterschiede zwischen den verschiedenen Stablecoins.
  • Sind Stablecoins wirklich so "stabil" wie der Name vorgibt?
  • In diesem Artikel beleuchten wir die beiden Hauptarten von Stablecoins näher.
  • promo

Stablecoins sind in letzter Zeit in aller Munde. In diesem Artikel zeigt dir Diego Vera von Buda.com die unterschiedlichen Arten von Stablecoins und erklärt, warum einige davon eher scheitern werden als andere.

Im Mai wurden wir alle Zeuge des Zusammenbruchs des Terra Protocol. Dazu gehörten auch die beiden Kryptowährungen LUNA und UST. Der Crash hatte einen großen Einfluss auf das gesamte Krypto-Ökosystem.

Im Nachhinein stand erneut eine bestimmte Frage in Bezug auf Stablecoins oder stabile Währungen im Raum: Wie sicher sind Stablecoins wirklich?

Bevor wir diese Frage beantworten, schauen wir uns zunächst einmal kurz an, was mit dem Terra Stablecoin UST überhaupt passiert ist.

Warum brach UST zusammen?

In dem Newsletter vom 1. April dieses Jahres haben wir dir erklärt, dass Terraform Labs täglich 100 Millionen US-Dollar für den Kauf von Bitcoin (BTC) ausgibt. Terraform Labs ist das Unternehmen, das hinter der Kryptowährung LUNA und dem Stablecoin UST steht. Das Unternehmen argumentierte, dass die Bitcoin-Reserven “den UST im Falle eines Verkaufsdrucks, der den Stablecoin vom Dollar abkoppeln könnte, unterstützen würden”.

Insgesamt kaufte das Unternehmen zu diesem Zweck 80.000 BTC (bei dem aktuellen Preis sind das rund 2,3 Milliarden US-Dollar). Ging der Plan also auf?

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Die Hauptattraktion von Terra war das Anchor Protocol. Bei dem Protokoll handelt es sich um eine Reihe von Anweisungen, die in die Blockchain programmiert wurden und eine jährliche Rendite von 20 % auf den Stablecoin boten. Diese 20 % wurden durch die Erstellung neuer LUNA Token finanziert. Der LUNA Token wiederum war mittels eines Algorithmus für die Aufrechterhaltung der Parität des UST zum US-Dollar verantwortlich. Diese Art von Stablecoin wird “algorithmischer Stablecoin” genannt.

Ein Algorithmus ist eine Abfolge von logischen Schritten, die die Erfüllung bestimmter Funktionen ermöglichen. In diesem Fall handelt es sich um Algorithmen, die zur Aufrechterhaltung der Kryptowährung-Dollar-Parität entwickelt wurden.

Stablecoins: Doch nicht so stabil?

Durch den Preissturz auf dem Kryptomarkt am ersten Maiwochenende, verlor der LUNA Kurs in nur einem Tag 50 % an Wert. Da LUNA den UST stützt, verlor dieser seine Dollar-Anbindung. Die Leute fingen schließlich an, UST aus dem Protokoll zu ziehen. An nur einem Wochenende wurden so 7 Milliarden US-Dollar abgezogen.

Um zu verhindern, dass UST weiter an Wert verliert, begann der Algorithmus künstlich mehr LUNA zu erzeugen und dem Stablecoin als Absicherung zuzuführen. Durch die Erhöhung des LUNA-Angebots ohne eine Erhöhung der Nachfrage erlitt der Token einen immensen Wertverlust und damit einhergehend auch der UST.

Das Ganze wird auch als “die Todesspirale der algorithmischen Stablecoins” bezeichnet. UST ist nicht der erste Stablecoin, der in diese Spirale hineingeraten ist. Zu den bekannten Stablecoins, die ebenfalls gescheitert sind, gehören unter anderem IRON, ESD, ZAI und viele andere.

Und was passierte mit den 80.000 BTC von Terra? Das Unternehmen sagt, dass “sie davon fast alle verwendeten, um UST über Wasser zu halten”. Leider ohne Erfolg.

Ein Bild von BeInCrypto

Die unterschiedlichen Arten von Stablecoins

Du hast bereits die algorithmischen Stablecoins kennengelernt, aber welche anderen Arten von Stablecoins gibt es sonst noch?

Stablecoins lassen sich in zwei Hauptkategorien aufteilen:

Zentralisierte Asset-gestützte Stablecoins

Diese Art von Stablecoin ist im Verhältnis 1:1 an den US-Dollar oder ein kurzfristiges Asset mit geringer Volatilität und gleichem Wert gekoppelt. Anders gesagt: für jeden Coin der gemintet wird, wird ein US-Dollar als Absicherung auf einem Bankkonto hinterlegt.

Auch die Banknoten der nationalen Währungen wurden früher durch Gold abgesichert. Bei diesen Stablecoins sind die Token durch Banknoten abgesichert, obwohl diese seit den 1970ern nicht mehr durch Gold gesichert sind.

USDC und UST, die beiden größten Stablecoins im Ökosystem, gehören zu den zentralisierten Asset-gestützten Stablecoins. Beide Coins werden von zentralisierten Unternehmen ausgegeben. Bei USDC steht das Unternehmen Centre dahinter und bei USDT ist es das Unternehmen Tether.

USDC ist ein sehr transparenter, geprüfter und regulierter Stablecoin. Deswegen haben wir uns bei Buda.com auch dazu entschieden, USDC anzubieten. Aus diesen Gründen ist USDC vermutlich auch der am schnellsten wachsende Stablecoin.

Die Unternehmen veröffentlichen monatliche Buchhaltungsberichte über die Reserven und die jeweilige Unterstützung. Diese Berichte werden von dem New Yorker Unternehmen Grant Thornton abgefragt.

Im Fall von USDT stellt das Unternehmen Tether sicher, dass die Reserven zu 100 % gedeckt sind. In der Vergangenheit gab es bereits Probleme mit dem Gesetz, wobei Tether von der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft beschuldigt wurde, “massive finanzielle Verluste zu decken“.

Tether veröffentlicht alle drei Monate Buchhaltungsberichte, in denen die 1:1 Deckung versichert wird.

In den vergangenen Wochen und nach dem UST-Vorfall fiel die Marktkapitalisierung von USDT um 13 % und verlor so 10 Milliarden US-Dollar an Wert. Der USDC hingegen stieg um 10 % an. Das entspricht einer Steigerung der Marktkapitalisierung von 5 Milliarden US-Dollar. Das verdeutlicht, wie wichtig den Nutzern die Transparenz bei dieser Art der Stablecoins ist.

Dezentralisierte Asset-gestützte Stablecoins

Diese Art von Stablecoin wird durch andere Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum gestützt. Die Sicherheiten, die hierbei verwendet werden, stehen nicht im Verhältnis 1:1. Da die Absicherung höher ist, kann der Wert der Kryptowährung auch im Falle eines starken Marktrückgangs aufrechterhalten werden.

Das bekannteste Beispiel ist DAI, der Stablecoin des dezentralen Unternehmens MakerDAO. Das Protokoll ist für jeden offen und kann leicht verwendet werden.

Wie funktioniert das Ganze? Die Funktionsweise ist ähnlich wie bei den Bitcoin-gesicherten Krediten von Buda.com, nur dass es bei dem Stablecoin auf eine dezentrale Weise funktioniert.

Zuerst musst du eine dezentrale Anwendung (dApp) nutzen, um DAI zu minten. Dafür benötigst du eine Wallet, zum Beispiel MetaMask, mit der du dich verbinden kannst. Nehmen wir einmal an, du willst 2.500 DAI, also 2.500 US-Dollar, kaufen. Dafür musst du auf dem Protokoll mindestens 3.750 US-Dollar, also 150 % des eigentlichen Werts sperren. Diesen Betrag kannst du in Ethereum hinterlegen.

Was passiert aber, wenn der ETH Kurs im Vergleich zum Dollar fällt? Die Sicherheit in Form von ETH wird sofort durch den Smart Contract der dApp liquidiert und du behältst nur die DAI. Wenn der ETH Kurs allerdings steigt, kannst du die DAI gegen die auf dem Protokoll gesperrte ETH Sicherheit tauschen. Der Unterschied ist, dass deine ETH in USD jetzt mehr wert sind.

Um das Risiko einer sofortigen Liquidierung beim Fall des ETH Kurses zu umgehen, können Nutzer einfach einen höheren Betrag als Sicherheit sperren. Sperrst du zum Beispiel 5.000 US-Dollar statt 3.500 US-Dollar, beträgt die Sicherheit 200 % des Stablecoin Werts. Dadurch werden die Sicherheiten erst bei einer stärkeren Abwärtsbewegung des ETH Kurses liquidiert.

Ein Bild von BeInCrypto

Do Your Own Research. Always.

Selbst wenn du die Funktionsweise der dezentralen Protokolle genau verstehst, besteht weiterhin ein hohes Risiko, dass du deine Investition komplett oder teilweise verlierst. Es ist daher wichtig, dass du dich vor dem Investieren selbstständig über die Risiken des jeweiligen Projekts informierst, damit deine Erfahrungen so positiv wie möglich sind.

Über den Autor

Diego Vera ist Communications Manager bei Buda.com. Sein Ziel ist es, die Bitcoin Philosophie weiterzuverbreiten und er freut sich über den kommunikativen Wandel, den wir gerade erleben. Vera lernt jeden Tag ein bisschen mehr über die Krypto-Welt.

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