In dieser Kolumne geht es Woche für Woche um Persönlichkeiten aus der ganzen Welt, die sich im Kryptoversum durch besonders interessante Ansichten oder Aktionen hervorgetan haben. Diesmal ist die Krypto-Person der Woche Markus Miller.
Markus Miller ist Gründer von KRYPTO-X.BIZ www.krypto-x.biz sowie Chefanalyst und Geschäftsführer des spanischen Medien- und Beratungsunternehmens GEOPOLITICAL.BIZ S.L.U. mit Sitz auf der Baleareninsel Mallorca, dem Betreiber der Informations- und Kommunikations- und Consultingplattform www.geopolitical.biz.
Er koordiniert als Geschäftsführender Gesellschafter ein internationales Informations- und Kommunikations-Netzwerk von Steuerberatern, Rechtsanwälten, Wirtschafts- und Finanzexperten. Der ehemalige Banker, der einst für renommierte Privatbanken in Deutschland, Österreich, der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein tätig war, ist langjähriges Mitglied des Deutschen Fachjournalisten-Verbands DFJV und steht neben seiner Funktion als Medien-Unternehmer für freiheitlichen, unabhängigen und investigativen Journalismus in Form fundierter Recherchen und Analysen.
Als offizieller Markenbotschafter (Ambassador) und Branchen-Insider für Geopolitik, Ökonomie und Geld von XING (New Work SE) ist Markus Miller ein gefragter und renommierter Social-Media-Experte. Mit über 115.000 Followern ist Markus Miller die Nr. 1 auf der Business-Plattform XING. Weitreichende Bekanntheit erlangte er durch seinen Live-Auftritt bei Aktenzeichen XY-Spezial: Vorsicht, Betrug zum Thema „Bitcoin“. Für Börse Stuttgart TV ist Markus Miller regelmäßiger Interviewpartner im „Krypto-Update“. Sein Buch „Die Welt vor dem Geldinfarkt“ ist ein Manager Magazin Bestseller. Sein aktuelles Buch trägt den Titel „Finanzielle Selbstverteidigung“. Mit seinem kommenden neuen Buch „Kryptonomics – Von der Digitalisierung zur Tokenisierung der Welt!“ schlägt Markus Miller nun die ökonomische und technologische Brücke ins Zeitalter der Digitalisierung und der neu entstehenden Plattform- und Token-Ökonomie.
Von 20 Cent zu KRYPTO-X.BIZ
Markus erzählt, wie er zum ersten Mal mit Bitcoin in Kontakt gekommen ist:
„Am 31.10.2011 habe ich erstmalig bewusst einen Bericht über den Bitcoin gelesen, der mich damals von einem ersten Investment abhielt. Der Artikel erschien im IT-Fachmagazin t3n und hatte den Titel: „Bitcoin-Kurs im freien Fall: Wann schaltet der letzte Miner seinen Rechner ab?“. Innerhalb weniger Wochen stieg der Wert eines Bitcoins (BTC) damals von 20 Cent im Dezember 2010 auf 30 US-Dollar. Von diesem Hoch stürzte der Kurs anschließend auf 3 US-Dollar ab. Ein Einbruch um 90%.
Im Jahr 2012 habe ich mich dann erneut mit dem Bitcoin befasst. Ich habe zum damals über einen konventionellen Rechner Bitcoin-Mining betrieben, das ich aber bereits nach kurzer Zeit wieder abgebrochen habe. Da ich immer ein gewisses Budget an Risikokapital ganz bewusst einsetze, wollte ich anschließend bei Kursen von rund 8 US-Dollar Bitcoins erwerben, was zum damaligen Zeitpunkt bei weitem nicht so einfach umsetzbar war wie heute. Die administrativen und technologischen Hürden waren noch relativ hoch, sodass ich mich zunächst nicht weiter damit befasste.“
Hodln statt traden
„Rund ein Jahr später, im Jahr 2013, habe ich dann meine ersten Bitcoins bei rund 50 US-Dollar gekauft. Nach dem Untergang der japanischen Kryptobörse Mt. Gox im Jahr 2014 und dem darauf folgenden Krypto-Winter habe ich 2015 dann meine Bitcoins mit deutlichen Gewinnen wieder verkauft. Dennoch blicke ich selbstverständlich mit großer Wehmut hier zurück, weil ich diese Bitcoin heute gerne in meinem Bestand hätte. Diese eigene Erfahrung ist mit ein Grund, warum ich heute ein Hodler bin und vor Trading mit Kryptowährungen grundlegend abrate. Der Kurs des Bitcoins lag damals bei rund 500 US-Dollar.
Ich hätte mir zum damaligen Zeitpunkt nicht vorstellen können, dass der Bitcoin eine derartige Entwicklung und Akzeptanz erfährt, wie wir diese heute sehen. Einen ersten Bericht über den Bitcoin hatte ich im Jahr 2014 geschrieben. Im Jahr 2017 habe ich dann eine Publikation mit dem Titel „Cryptocoins“ verfasst und anschließend KRYPTO-X.BIZ ins Leben gerufen. Seit diesem Zeitpunkt bin ich davon überzeugt, dass die Kryptowährungen, Blockchain-Anwendungen, die Digitalisierung und Tokenisierung unseres Lebens ein nachhaltiger Trend sein werden, der Vergleichbar ist mit der Entwicklung und Verbreitung des Internets.“
Vermögensmanagement und Risikomanagement
Markus erzählt, dass Bitcoin und Kryptowährungen grundlegend ein wichtiger Baustein in seinem persönlichen Vermögensmanagement sind:
„Mittlerweile aber auch zu einem wesentlichen Bestandteil meiner täglichen Arbeit für mein Portal KRYPTO-X.BIZ geworden. Ich schreibe für meine Leser von KRYPTO-X jeden Mittwoch einen umfassenden Wochenbericht und auf meinem freien Portal jede Woche mindestens vier frei zugängliche Blogs. Darüber hinaus gebe ich zahlreiche Interviews.
Was mir auch sehr am Herzen liegt: Neben meinen fundierten Empfehlungen befasse ich mich auch fortlaufend sehr intensiv mit schwarzen Schafen und unseriösen Krypto-, Mining- oder Trading-Anbietern. Diese missbrauchen den Krypto-Boom, um ihre – meist in betrügerischer Absicht konzipierten – Shitcoins oder angeblichen Krypto-Investment- (SCAM) bzw. Schneeball-Systeme (PONZI) gezielt und bewusst an unbedarfte Anleger zu verkaufen. Ich warne regelmäßig vor dubiosen Anbietern und aktuellen Betrugsmaschen, werde auch fortlaufend juristisch belangt von dubiosen Anbietern und setze mich meinerseits über meine Top-Anwälte entsprechend zur Wehr.
Dadurch befasse ich mich fortlaufend mit den Entwicklungen in der Krypto-Welt und ich hatte selten zuvor in meinem Berufsleben so viel Spaß wie derzeit, weil sich täglich neue Entwicklungen ergeben. In meinem Büro in Palma de Mallorca habe ich beispielsweise auch einen Krypto-Geldautomaten aufgestellt, sodass ich auch hier fortlaufend wertvolle Praxiserfahrungen von Nutzern erhalte. Aktuell schreibe ich jede freie Minute an meinem Buch Kryptonomics.“
Die größten Blasen: Von Mississippi bis Fiat
Wie könnte es finanzpolitisch in den nächsten Jahren auf der Welt weitergehen?
„Als Mutter aller Spekulationsblasen muss in den Medien sehr häufig die sogenannte Tulpenzwiebelblase herhalten, die sich in den Jahren 1634 bis 1627 aufgebaut hatte. Im rationalen Faktencheck hatte dieses Ereignis jedoch kaum nennenswerte Dimensionen und keine gesamtwirtschaftliche Relevanz, sondern lediglich eine regionale und sehr spezifische Ausprägung in den Niederlanden. Gleiches gilt für weitere große Spekulationsblasen, die immer wieder als warnende Referenz für große Risiken einzelner Anlageformen herangezogen werden, wie beispielsweise die Mississippi-Blase (1718–1720) oder die Südsee-Blase (1719–1721).
Zuletzt wurde der Bitcoin wiederholt als die größte Blase der Geschichte bezeichnet. Der Crash an den Aktienmärkten in der großen Depression von 1923 bis 1932, das Platzen der Technologieblase aus den Jahren 1994 bis 2002 oder der Knall, den die US-Immobilienblase ab dem Jahr 2007 verursachte, eignen sich da schon viel besser, um die heutigen Gefahren für die Wirtschaft, die Börsen und die Stabilität unseres Geldes aufzuzeigen.
Die größte Blase der Geschichte stellt für mich das heutige Fiat-Geldsystem dar, jedenfalls im Hinblick auf das Gesamtvolumen und die globale Bedeutung. Als Fiat-Währungen werden unsere konventionellen Zentralbankwährungen wie der US-Dollar oder der Euro bezeichnet. Allein die unlimitierte Euro-Geldmenge M3 ist infolge der Coronavirus-Auswirkungen auf 14,5 Billionen Euro explodiert. Zu Geldmenge M3 zählen Bargelder, Tagesgelder sowie Geldmarktpapiere und Anleihen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren. Die Bilanzsummen der G10-Notenbanken haben sich mittlerweile auf über 25 Billionen USD aufgebläht und den Wert von 50% des G10-Bruttoinlandsprodukts überschritten. Edelmetalle wie Gold, aber auch limitierte Kryptowährungen wie der Bitcoin sind vor diesen Rahmenbedingungen ein Ausgleichssystem, das frei von Schulden ist. Gleichzeitig können Sie diese Vermögenswerte mittlerweile auch in Ihrem Alltag nutzen, beispielsweise durch Prepaid-Karten, die auf physisch hinterlegte Golddepots, oder Krypto-Wallets gezogen sind.“
Über Reaganomics und Coronanomics
Markus führt weiter aus, was es mit der Wirtschaftspolitik in den 80er Jahren auf sich hat:
„In den 80er Jahren wurde die expansive Wirtschaftspolitik unter dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan als „Reaganomics“. Diesem Vorbild folgend gab es in Großbritannien den „Thatcherismus“ und in Japan die „Abenomics“. In den kommenden Jahren wird ein neuer politischer Treiber große Veränderungen in der Weltwirtschaft herbeiführen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen einzelnen Politiker oder Staat, sondern um die Entwicklungen und Maßnahmen, die auf dem Coronavirus aufbauen. Weltweit werden Regierungen, Unternehmen und ganze Gesellschaften mittlerweile von der Corona-Pandemie in ihrem Handeln getrieben.
Diese wirtschaftliche Ära wird vermutlich als „Coronanomics“ in die Geschichtsbücher eingehen. „Coronanomics“ wird zu massiven staatlichen Eingriffen führen, zu einer weiteren Explosion der Schulden, auf denen unser derzeitiges Geldsystem basiert und ebenso zu dynamischen Entwicklungen und großen Chancen im Bereich der Digitalisierung. Ich bin davon überzeugt, dass wir derzeit am Beginn des Zeitalters einer neuen Krypto-Ökonomie stehen, die ich als Kryptonomics bezeichne.
Wir leben in einem Zeitalter der digitalen Disruption, das sich im letzten Jahr beschleunigt hat. Die Zentralbanken setzen rekordverdächtige geldpolitische Milliarden- und Billionensummen frei, während die Technologie unsere globale Wirtschaft immer schneller umgestaltet. Es hat uns gezeigt, dass konventionelles Denken nicht die Antworten auf das bringt, was vor uns liegt. Inmitten dieses Wandels entwickeln sich Krypto-Assets stark zunehmend auch zu einem „sicheren Hafen“ für institutionelle Investoren, die nach alternativen Wertaufbewahrungsmitteln für ihre Anlageportfolios suchen. In diesem Zusammenhang entstehen auch zahlreiche junge Unternehmen (FinTechs), die sich zu vielversprechenden Krypto-Playern entwickeln werden.“
Das neue Zeitalter kommt mit Krypto-Input
Um in die Wirtschafspolitik der Gegenwart einzutreten, erklärt Markus, dass derzeit neue Anlageklassen entstehen: Krypto-Assets.
„Es ist eine Anlageklasse, die für das neue digitale Zeitalter konzipiert wurde, in das wir jetzt eintreten. Bitcoin und andere Krypto-Assets haben die Aufmerksamkeit von Privatanlegern und nun auch von institutionellen Anlegern auf sich gezogen, die von der Unabhängigkeit dieser Assets von der Politik der Zentralbanken und Regierungen und der Blockchain-Technologie, die die Zukunft des Finanzwesens gestaltet, angezogen werden. Banken müssen sowohl die Infrastruktur für Krypto-Assets schaffen als auch als vertrauenswürdige Berater für Kunden agieren, die an Investitionen in diese Anlageklasse interessiert sind. Dies führt zu einer herausfordernden Dualität und Koexistenz: Das aktuelle Finanzsystem bleibt bestehen, und ein neuer Finanzsektor im Bereich der Krypto-Ökonomie entsteht für digitale und Vermögenswerte auf Basis der Blockchain-Technologie.
Bislang wurden Kryptowährungen eher als Ersatz für den globalen Geldbestand eingesetzt. Das wird sich im Laufe der kommenden Jahre nachhaltig verändern. Die Überwindung regulatorischer Hürden wird ihre Attraktivität erhöhen und das Potenzial erhöhen, Bargeld zu ersetzen. Wir stehen nicht nur inmitten des Zeitalters der Digitalisierung, sondern der Tokenisierung der unterschiedlichsten Werte und Anlageklassen. Doch nicht nur in im Finanzbereich und im Zahlungsverkehr, sondern auch im Bereich des Internets der Dinge (IoT = Internet of Things), der Künstlichen Intelligenz, der Cloud-Anwendungen als auch bei der Cybersecurity spielen Kryptowährungen eine Rolle.“
Die vielen Facetten des Kryptoversums
„Ich bin davon überzeugt, dass es ein mehrdimensionales Krypto-Geldsystem in der digitalisierten Welt der Zukunft geben wird. Dezentrale Kryptowährungen wie der Bitcoin werden zu einer Art digitalem Gold. Zentrale Stablecoins von Privatunternehmen – wie beispielsweise Facebooks Diem – werden in Koexistenz neben zentralen Kryptowährungen von Notenbanken (CBDC-Coins) existieren.
Security Token bzw. NFTs (Non-Fugible Token) werden darüber hinaus zahlreiche Vermögenswerte digitalisieren und fungibel handelbar machen. Utility Token (Funktionale Kryptowährungen) werden zusätzlich Einzug halten in die Industrie und den Handel der Realwirtschaft wie als digitale Währungen in die Finanzwirtschaft. Kryptowährungen – allen voran der Bitcoin – sind für mich somit eine ganz wichtige Säule, ein Grundbaustein für jeden vorausschauenden, zukunftsorientierten Kapitalanleger. Zumindest als Beimischung für sein Gesamtportfolio.“
Die finanzielle Freiheit der dubiosen Network-Marketing-Systeme
Wenn es um Bitcoin und Kryptowährungen geht, geht es auch immer ein bisschen um finanzielle Freiheit. Und genau deswegen wollen wir von Markus wissen, was er mit diesem Buzzword verbindet:
„Wenn ich im Internet oder in E-Mail-Angeboten die Begriffe „Finanzielle Freiheit“ oder „Passives Einkommen“ lese, dann gehen bei mir fast schon reflexartig zunächst einmal alle Alarmglocken an. Weil hier leider sehr häufig schlicht und einfach ein – überwiegend – dubioses Network-Marketing-System verkauft werden soll, für das wiederum Provisionen fließen. Leider wird speziell der Bitcoin hierfür häufig als werbewirksamer und verkaufsfördernder Aufhänger hergenommen.“
Die höchste Rendite: Lebensqualität
„Finanzielle Freiheit reduzieren viele Menschen nach meiner Einschätzung zu stark auf die rein monetären Aspekte, also Vermögen und Einkommen. Am Ende des Tages ist die höchste Rendite, die erzielt werden kann, Lebensqualität. Diese definiert jeder Mensch anders. Ich genieße es frei und selbstständig zu arbeiten, ich bin mein eigener Chef. Die Work-Life-Balance ist für mich ganz wichtig. Ich kann jeden Morgen, nachdem ich meine Kinder in die Schule gefahren habe, frei entscheiden, ob ich mit meinem Laptop an den Strand fahre, oder ins Büro. Meine Prämisse ist Selbstverantwortung statt Staat. Dafür trage ich auch Verantwortung, für mich selbst, für mein Unternehmen aber vor allem natürlich für meine Frau und meine beiden Kinder.
Mein bester Investment-Sparplan ist die monatliche Überweisung an die Privatschulen meiner Kinder, weil die Bildung eine weitere Grundlage dafür ist, dass eine finanzielle Freiheit und Lebensqualität überhaupt erlangt werden können. Sicherheit entsteht für mich nicht durch die scheinbare „Vollkaskoversicherung des Staates“ im Hinblick auf das Gesundheits- und Rentensystem, sondern durch Diversifikation. Das heißt ich setze bei meinen unternehmerischen Aktivitäten auf mehrere Geschäftsfelder, sodass ich beim möglichen Wegbrechen eines Bereiches stets Alternativen habe. Ebenso verteile ich mein Vermögen sehr breit. Nicht nur auf unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien, Immobilien, Edelmetalle oder Kryptowährungen, sondern auch auf unterschiedliche Strategien und Rechtsräume ebenso wie auf alternative Werte. Von Grundstücken in Kanada, über Rolex-Uhren und Diamanten bis hin zu Kunst-Gegenständen, Whisky-Flaschen oder Militaria.“
Markus, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast!
„Sehr gerne, vielen Dank für diese Möglichkeit und vor allem auch mein großes Lob für Ihre tolle, weil fundierte und solide Arbeit in der Krypto-Welt!“
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