Die Musikindustrie und das Metaverse wachsen stärker zusammen, seit dem letzten Jahr werden immer mehr Web 3 Technologien integriert. Dadurch verändert sich nicht nur die Art und Weise, wie wir Musik konsumieren, sondern auch, wie sich Fans aktiv engagieren können.
Die globale Musikindustrie ist überall. Egal ob Top-40-Hits aus dem Autoradio, Hintergrundmusik bei einem Abendessen im Restaurant oder Werbung – Musik ist überall. Und jetzt auch im Metaverse.
2021 war ein wichtiges Jahr für die Integration von Web 3 Technologien. Musikindustrie-Riesen wie Sony Entertainment investierten in NFT Marktplätze und große Künstler wie Katy Perry und Eminem unterstützten Blockchain-basierte Musikplattformen. Zudem integrierte der Social-Media-Gigant TikTok die Blockchain-basierte und dezentrale Musikstreaming-Plattform Audius. Viele Musiker, die bereits mit NFTs vertraut sind, sind der Meinung, dass Entwicklungen wie diese ihre Karrieren und Communities grundlegend verändern werden.
Doch jetzt ist die Expansion des Metaverses in vollem Gange. Es sind nicht nur NFTs auf dem Marktplatz und digitale Wallets, die Fans und ihre Musikwelt miteinander verbinden.
BeinCrypto sprach mit zwei Insidern dieses Branchen-Crossovers, um die Auswirkungen dieser musikalischen Metaverse-Evolution besser zu verstehen. Oana Ruxandra ist Chief Digital Officer & EVP of Business Development bei der Warner Music Group (WMG). Das Unternehmen startete vor kurzem eine eigene Musikwelt im Metaverse von The Sandbox. Bryce Carr ist Director of Creator Partnerships and Music bei Rally.
Warner Music im Metaverse
Vor kurzem machte die Warner Music Group, eines der weltweit führenden Musiklabels und Entertainment-Konglomerate, einen großen Schritt in Richtung Metaverse. In Zusammenarbeit mit The Sandbox wird das Musiklabel dort eine eigene, virtuelle Musikwelt schaffen. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Musik-Vergnügungspark und Veranstaltungsort für Konzerte. Die Warner Music Group will dort Konzerte und Musik-Ereignisse veranstalten, bei denen die All-Star-Künstler des Unternehmens auftreten.
WMG ist allerdings nicht das einzige große Unternehmen, welches aktuell solche Schritte unternimmt. Auch Walmart und Microsoft investierten kürzlich in die digitale Realität. Das Projekt von WMG eröffnet den Fans und Künstlern jedoch ganz neue Möglichkeiten, sich im Metaverse zu engagieren.
Ruxandra erläuterte gegenüber BeInCrypto, warum die Musikindustrie die perfekte Branche ist, um in die digitale Realität einzusteigen. “Es gibt so viele Gründe, warum sich die Musikindustrie gut in eine digitale und virtuelle Welt übertragen lässt”, sagte Ruxandra. “Letztlich erstreckt sich Musik über alle Gebiete, Medientypen und Plattformen und sogar über die Zeit hinweg.”
Weiter betonte Ruxandra, dass das Metaverse noch immer wächst. Und dieses Wachstum biete die Chance, neue Werte zu schaffen und ein authentisches Engagement zu ermöglichen. Wie dies bewerkstelligt werden soll, bleibe jedoch noch immer Pionierarbeit. Selbst für einen fast 200 Jahre alten Veteran der Musikindustrie.
“Es gibt nicht viel Gewissheit über die Entwicklung des Metaverses. Eine Sache, die ich aber mit absoluter Sicherheit sagen kann, ist, dass immer mehr Musik konsumiert werden wird. Denn unser Leben wird von Tag zu Tag immer digitaler.”
“Immer mehr Menschen hören immer häufiger Musik, und das in immer mehr verschiedenen Formaten. Diese Entwicklung bringt enorme Chancen mit sich. Allerdings nur solange wir in der Lage sind, Künstlern und ihren Communities einen echten Mehrwert zu bieten.”
Authentizität durch Innovation
Wie bei jeder neuen technologischen Innovation stellen sich auch hier große Fragen. Welche Vorteile bietet eine virtuelle Welt gegenüber der Realität? “Das Web 1 brachte uns das Internet und eine Fülle von feststehenden Informationen. Web 2 erleichterte die Interaktion mit Communites über zentralisierte Plattformen. Jetzt wird das Web 3 ein dezentralisiertes Internet mit sich bringen, welches sich im Besitz der Nutzer und Erbauer befindet und durch Token organisiert wird. Das Besondere am Web 3 ist nämlich, dass der Schwerpunkt auf dem Engagement der Fans liegt”.
Ruxandra erklärt weiter, dass der Hauptfokus von WMG auf Authentizität liegt. “Alles, was wir im Web 3 aufbauen, muss sich für unsere Künstler und ihre Fans authentisch anfühlen.“
Neben den Künstlern von Warner Music nutzen auch andere die neuen Funktionen des Web 3, um neue Möglichkeiten für echtes Engagement zu schaffen. Rally ist beispielsweise eine Plattform, die speziell für Künstler – insbesondere Musiker – entwickelt wurde. Auf der Plattform können diese mit Social-Token ihre digitale Realität gestalten.
Das Potenzial von Social Token und NFTs
Bryce Carr, Director of Creator Partnerships, betont, dass die vielen Vorteile des Web 3, wie zum Beispiel die Tokenisierung, nicht nur für diejenigen nützlich ist, die bereits Verbindungen zu großen Unternehmen haben.
“Social Token und NFTs haben ein enormes Potenzial und eine enorme Bedeutung für Künstler auf jeder Stufe ihrer Karriere. Von aufstrebenden Talenten über Megastars bis hin zu alten Kulturgrößen”, so Carr.
“Das Web 3 gibt Künstlern nicht nur ein hervorragendes neues Werkzeug in die Hand, sondern bietet ein völlig neues und faires Wirtschaftsmodell für Fans und Künstler.”
Carr fügt an, dass die Entwicklung für jeden anders ablaufen wird. Das ist etwas, das Carr gut kennt, denn zuvor arbeitete er bereits in der Nachwuchsförderung der Fender Musical Instruments Corporation. “Die verschiedenen Arten von Künstler werden auf individuelle Weise den Wert der verschiedenen Web 3 Funktionen für sich erkennen. Je nachdem, was ihnen wichtig ist.”
Das Web 3 revolutioniert die Verbindung zwischen Musikern und Fans
Ein weiteres Beispiel für Innovationen im Web 3 ist Portugal the Man. Denn die mit einem Grammy ausgezeichnete Band veröffentlichte vor kurzem eine neue Single, die mit einem Social Token kombiniert wurde. Dadurch wurde die Fangemeinde sozusagen auf ein neues Level gehoben.
Fans, die den Song schon vorab speichern, werden über das Social Token System mit PTM Coins belohnt, welcher vor über einem Jahr eingeführt wurde. Um teilzunehmen, müssen Fans lediglich ein kostenloses Konto auf Rally.io erstellen. Rally ist eine Plattform, auf der Künstler und ihre Fangemeinden eine gemeinsame digitale Wirtschaft aufbauen können, die durch Social Token und digitale Produkte und Dienstleistungen angetrieben wird.
Je mehr das Metaverse zum Mainstream wird, desto mehr transformieren Web 3 Funktion wie Social Token die aktuell bestehenden Fanclubs. Dabei betont Carr, dass “Künstler und ihre Fans 100% der digitalen Wirtschaft besitzen“. “Einer der überzeugendsten Aspekte der Social Token ist, dass Künstler ihren Fans einen Wert bieten können, anstatt ihn von ihnen abzuschöpfen. Denn jetzt können die Fans einen Teil der Community besitzen, die sie mit anderen Fans aufgebaut haben.”
“Es ist ein unglaublich vielseitiges Werkzeug: Künstler können die Token in ihre bestehenden Communitys integrieren und diese überall implementieren. Und das sowohl im echten Leben als auch in der digitalen Welt. Den Token kann man außerdem als Authentifizierungstool verwenden, um Inhalte, Erlebnisse und mehr freizuschalten.”
Musik und die neue digitale Kultur
Wie bei jeder neuen Entwicklung, die aus den Web 3 Communities hervorgeht, ist mit Wachstum zu rechnen. Unternehmen, Künstler, Fans und Entwickler werden herausfinden, welche Funktionen nützlich sind und welche nicht. Dabei wird sich eine neue digitale Kultur entstehen.
Im Moment ist allerdings noch nicht genau abzusehen, wie Virtual-Reality-Konzerte, DJ-Sets und anderer Musik-Events das Publikum im Web 3 erobern werden. Eines weiß Carr aber ganz sicher. Trotz der rasanten Entwicklungen in der digitalen Welt wird Live-Musik nie ihren Wert verlieren. “Es gibt keinen Ersatz für Live-Musik. Aber digitale Räume, in denen Fans Musik erleben und eine Kultur um sie herum schaffen können, sind für viele Künstler genauso wichtig oder sogar noch wichtiger geworden. Ich bin gespannt darauf, wie sich die Grenze zwischen Live-Events und virtuellen Veranstaltungen im Web 3 weiter verschiebt und es den Künstlern ermöglicht, ihre Musik so zu präsentieren, wie sie es wollen.”
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