In einem aktuellen Interview spricht Ripple Labs CTO David Schwartz über die jüngsten Erfolge des Unternehmens, sowie die Herausforderungen der institutionellen Adoption. Obgleich die Vision als führender Dienstleister für grenzüberschreitende Zahlung weiterhin dominiert, schließt er eine Erweiterung als Smart Contract Plattform nicht aus.
Beide Wege sind für das Unternehmen mit so einigen Herausforderungen gepflastert. Während die institutionelle Adoption nur schleppend voranschreitet, fehlt es für eine Zukunft in der Krypto Welt an Entwicklerinteresse und Überzeugung.
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Ripple als primärer Zahlungsdienstleister?
In einem Interview mit Coindesk vom 24. Januar gab Ripple CTO David Schwartz einige interessante Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen. Erst vor wenigen Monaten konnte das Krypto Unternehmen einen bedeutenden Teilsieg im Rechtsstreit mit der SEC erringen. Unglücklicherweise schreitet die ersehnte institutionelle Adoption von Blockchain Technologie dennoch schleppend voran.
Wie das letzte Jahr zeigte, ließ sich Ripple davon nicht entmutigen und schloss bedeutende Partnerschaften mit verschiedenen Zahlungsabwicklern auf der ganzen Welt. Vor diesem Hintergrund betonte Schwartz seine Überzeugung, dass das Unternehmen auf der Welt die führende Rolle in Sachen Zahlungsabwicklung übernehmen werde.
Das Projekt sei schließlich auf grenzüberschreitende Zahlungen und die Bereitstellung von Liquidität spezialisiert. So zog er einen interessanten Vergleich und erklärte:
“Wenn es [Ripple] also dort scheitert, wenn es für den speziellen Anwendungsfall scheitert, den jeder im Laufe der Entwicklung im Sinn hatte, wäre das in etwa so, als würde Google bei der Web-Suche versagen.”
Obgleich diese Worte eine tiefe Entschlossenheit des Unternehmens widerspiegeln, ist es noch nicht an seinem Ziel angelangt. Noch dominieren traditionelle Zahlungsanbieter, wie Paypal, während Blockchain Technologie sich kritischen Blicken ausgesetzt sieht.
Schwartz: “Ich ziehe den Erfolg in einem anderen Anwendungsfall dem Scheitern jederzeit vor.”
Im weiteren Verlauf des Interviews erklärte Schwartz, dass er auch die Möglichkeit eines sich um Ripple entwickelnden Smart Contract Ökosystems nicht ausschließe. Der XRP Ledger (XRPL) könne eine Drehscheibe für Nischen, wie Tokenisierung von realen Vermögenswerten und Wertpapieren, Kohlenstoffmärkte und Stablecoins werden. Er ergänzte:
“Ich ziehe den Erfolg in einem anderen Anwendungsfall dem Scheitern jederzeit vor.”
Aber wie stehen die Chancen auf den Erfolg als multifunktionale Smart Contract Plattform tatsächlich und welche Hindernisse ergeben sich?
Interessanterweise gibt es bereits ein erstes Projekt, das Smart Contract-ähnliche Funktionalitäten für XRPL mit sich bringt: Hooks. Allerdings sieht Schwartz in dieser Entwicklung zweierlei Probleme: Einerseits könnte ein fehlerhaftes Design XRPL erheblichen Schaden zufügen. Dies würde für diverse Parteien einen potenziellen Schaden von mehreren Milliarden US-Dollar bedeuten.
Andererseits arbeitet das Unternehmen seit je her intensiv an einer Technologie für effiziente Zahlungsabwicklung. Ein solcher Schwenk würde das Netzwerk ein ganzes Stück weit in die Nische von Ethereum drängen.
Spinnt man diesen Gedanken weiter, würde Ripple sich damit nur mehr Konkurrenz machen – und zwar auf unbekanntem Territorium. Doch auf diesem Weg gäbe es noch weitere Herausforderungen.
Eines davon ist mit Sicherheit das mangelnde Interesse seitens der Entwickler Community. Wie der jüngste Electric Capital Bericht enthüllte, ziehen derzeit Protokolle, wie Solana, Near, Internet Computer oder Avalanche, weitaus mehr Interesse an. Dagegen scheint Ripple aktuell nahezu unbedeutend.
Schwartz sieht dafür besonders einen Umstand als ausschlaggebend: XRP Ledger verfügt bereits über alle wichtigen Funktionen:
“[…] man kann keine DEX bauen, weil es [XRPL] schon eine hat. Und es hat NFTs, aber man kann keine NFT-Plattform bauen, weil es schon eine gibt.”
Das Vorhandensein solcher Dapps würde die Plattform für Entwickler:innen weniger aufregend machen. Diese Dynamik könnte entscheidend sein, da der Wettbewerb in der Blockchain Industrie stark von der Entwicklerbeteiligung abhängt.
Neben Smart Contracts sieht das Unternehmen sogar eine potenzielle Zukunft als Anbieter für staatlich unterstützte digitale Währungen (CBDCs). Wie die Worte von Schwartz zeigen, ist Ripple bereit, neue Wege zu beschreiten und sich an unterschiedliche Anwendungsfälle anzupassen.
Aber drohen nicht möglicherweise schwerwiegende Interessenskonflikte, so ganz ohne Positionierung?
Ripple und die Krypto Community
Kurz zusammengefasst strebt Ripple die Akzeptanz als Anbieter für grenzüberschreitende Zahlungen in der traditionellen Finanzwelt an. Dennoch lehnt das Unternehmen eine Zukunft in der Blockchain Industrie nicht ab, würde aber gleichzeitig auch die Unterstützung von CBDCs übernehmen.
Wie Schwartz selbst erklärte, ziehe das Unternehmen den Erfolg in jedwedem Anwendungsfall einer Niederlage vor. Im Gegensatz zu Krypto Enthusiasten scheint diese Attitüde nicht wirklich von einer Ideologie geprägt. Eher klingt es nach Erfolg um jeden Preis.
Obendrein sah Ripple sich wiederholt mit Vorwürfen einer zu starken Zentralisierung konfrontiert – eine Kritik, die Schwartz im Interview als unbedeutend abtat. Abstreiten wollte er sie allerdings nicht.
Das Unternehmen scheint den Werten der Krypto Community offensichtlich keine große Bedeutung beizumessen. Blockchain Enthusiasten versuchen unter anderem, die Probleme der traditionellen Finanzwelt zu lösen. So ist eine Idee von Bitcoin beispielsweise, ein unabhängiges Zahlungsnetzwerk bereitzustellen.
Darüber hinaus soll Dezentralisierung den Nutzer:innen dabei helfen, die Kontrolle über ihr Eigentum und damit ein Stück ihrer Freiheit zurückzugewinnen. Die Unterstützung von CBDCs hingegen bereitet diesen beiden Ideen ein Ende, genau wie ein zentralisiertes Zahlungssystem.
Könnte Ripple also jemals das Interesse überzeugter Blockchain und Web3 Entwickler:innen gewinnen? Und für den unwahrscheinlichen Fall, dass dies gelinge: Wie würden die Geschäftspartner aus der traditionellen Finanzwelt auf diesen Schritt reagieren?
Wie geht es nun weiter mit Ripple?
Die Chancen und Herausforderungen, vor denen das Krypto Unternehmen steht, sind vielschichtig. Der Erfolg als multifunktionale Smart Contract Plattform erfordert nicht nur technische Innovation, sondern auch die Fähigkeit, Entwickler:innen zu begeistern. Letzteres erfordert insbesondere eine breitere Akzeptanz in der Krypto Community, welche wiederum eine eindeutige Positionierung des Unternehmens voraussetzen würde.
Obgleich Schwartz dies nicht direkt aussprach, so deutete er dennoch an, dass der Schritt in Richtung Smart Contract Plattform risikoreich sei. Er scheint sich des Interessenkonflikts also durchaus bewusst.
Letzten Endes sind die Erfolgschancen für das Unternehmen in einer dezentralisierten Blockhain Welt wohl eher gering, während das damit einhergehende Risiko hoch ist. Für den großen Erfolg im traditionellen Finanzsystem ist aufgrund der schleppenden Adaption allerdings noch ein wenig Geduld erforderlich. Vielleicht jedoch vermag Ripple, diesen Prozess durch die eigene Innovation zu beschleunigen.
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