Die Welt der Kryptowährungen ist groß und hier fließt viel Geld. Entsprechend kommen immer wieder fragwürdige Plattformen auf den Plan, die genau diesen Geldfluss in die eigenen Taschen lenken möchten. Und hier ist Vorsicht geboten: nicht jede Trading-Plattform ist empfehlenswert. Wir haben mit einem vermeintlichen Betrugsopfer gesprochen. Lasst uns in seine Geschichte eintauchen…
Robert* ist im besten Alter und schaute sich auf einer Dating-App nach einer netten Begleitung um. Doch die Dame, die Robert dabei kennenlernte, stellte sich sehr schnell als Flop und Grund für einen finanziellen Verlust in sechsstelliger Höhe heraus.
Wie Robert in den Scam hineingerutscht ist und was es mit der überaus fragwürdigen UI Group auf sich hat, hat BeInCrypto bereits in Teil I, Teil II, Teil III und Teil IV dieser Serie berichtet.
Ein Fake Depot mit echten Gebühren
Iwan erklärt gegenüber BeInCrypto, dass der Betrug über die UI Group bei ihm ganz ähnlich wie bei Robert ablief. Zunächst lernte Iwan eine Dame über ein Dating Portal kennen, diese leitete Iwan dann an ihren engen Verwandten, den Trading-Experten, weiter. Zunächst flatterten große Gewinne ins Haus…
„Bis eines Tages das Guthaben eingefroren wird… Von jetzt an Versuchen die Verbrecher noch mehr Geld aus deiner Tasche zu ziehen. Durch Abschluss einer Versicherung, den Erwerb eines Federal Seal, oder den Erwerb eines Privatschlüssels. Ab hier kommen neue Akteure ins Spiel – Versicherungsabteilung oder Blockchain-Vertreter.“
Kurz darauf erhielt Iwan die Mitteilung, dass ein prozentualer Anteil des Depotwerts hinterlegt werden müsse. Ansonsten würde die Plattform das Geld „beschlagnahmen“.
„Es braucht wohl nicht erwähnt zu werden, dass eine Abhebung generell nicht möglich ist, da das eingezahlte Geld nicht da ist. Man operiert eigentlich nur mit Zahlen…“
Iwan erklärt weiter, dass nach einer Konfrontation mit den Tätern die Kommunikation abbricht und der Zugang zur Plattform eingefroren wird.
„Einige von uns halten den Kontakt, mit Versprechungen die Summen einzuzahlen, aufrecht. Einer aus der Gruppe hat auch das „Guthaben“ auf seiner Wallet manipuliert und das Bild den Tätern geschickt. Daraufhin haben sich all seine Kontakte aktiviert und das Telefon ist heiß gelaufen.“
Iwan erklärt, dass die Gruppe der Geschädigten den Transfer der Bitcoins nachverfolgen konnte.
„Die Bitcoins werden umgehend an mehrere Wallets transferiert und landen auf Wallets deren Guthaben Werte von mehreren Millionen Euro aufweisen.“
Ist die UI Group nur ein Teil eines Scam-Netzwerks?
Die Süddeutsche Zeitung berichtet über einen ganz ähnlichen Scam. Hier geht es um eine Razzia in der Ukraine, wo die Geschädigten der UI Group den Ursprung der betrügerischen Bande ebenfalls lokalisieren. Kurz vor Weihnachten wurden hier neun Tatverdächtige festgenommen, die mit betrügerischen Trading-Plattformen wie forbslab, huludox, tradecapital oder nobeltrade in Verbindung stehen. Robert berichtet:
„Einige Geschädigte aus unserer Gruppe, die nicht in Deutschland wohnen, haben über eine ähnliche betrügerische Trading-Plattfom ihr Geld verloren. Die Webseite lautet FT-Traders. Wir haben herausgefunden, dass FT-Traders sich bei dem Hosting Provider Combahton registriert hat.“
Bei Combahton handelt es sich um eine deutsche Firma mit Sitz in München. Die Geschädigten des UI Group-Scams versuchten bisher vergeblich in Kontakt mit dem Geschäftsführer der Firma Joseph Hofmann zu treten.
„Leider durfte er uns keine Auskunft über die FT-Traders geben, sondern nur auf eine behördliche Anfrage. Wir wissen allerdings nicht, wie weit unsere Ermittler mit ihrer Ermittlung sind, da sie uns keine Auskunft geben.“
Und dies ist nur ein Teil des großen Scam-Netzwerks. Laut den Opfern des UI Group Scams umfasst das Netzwerk weitere Broker Portale:
„Ctrust.co, KrTrust.net, liquidaf.com, b-monex.com, ft- traders.com, trustmeredian.com, u- river.com, lhk-group.com, bigliquidity.com, vmc-global.com, rsk- partners.com, trustymax.net, mora- global.com, ft-traders.com, trade.o-m-m.net, mrg-ss.com, birtrade.com, asopartners.com, a-t-em.com, ibankplus.com, timue.com, t-ag.org, trade.ky-c.com, guarex.com, timatrade.com, conventusgroup.com, avexcapital.com, fxamo.com, cxagroup.net, msquicksale.com, quicketools.com, goodzgroup.com.“
Der Forscher und Autor Walter Leonhardt erklärt, warum so viele Menschen auf Scams wie der der UI Group hereinfallen:
„In einer Umfrage wurden beispielsweise echte Betrugs-Ads verwendet, um festzustellen, ob Leute darauf anspringen. Dabei stellte man fest, dass Leute ein ganz falsches Verständnis von Realität haben. Ich meine in Bezug auf: Was ist ein realistischer return of investment.“
Ganz ähnliche weiterführende Informationen gibt es in diesem Bericht von Europol zu diesem Thema.
*Namen von der Redaktion geändert.
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