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War der Bitcoin-Crash der letzte Shakeout vor der nächsten Rallye?

4 min
Aktualisiert von Alexandra Kons
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IN KÜRZE

  • Am 4. Dezember 2021 gab es einen Bitcoin-Crash, bei dem der Bitcoinpreis innerhalb von kurzer Zeit auf 42.000 USD fiel.
  • An diesem Tag wurden Positionen im Wert von 58.202 BTC liquidiert.
  • Es gibt einige Argumente dafür, dass der Bitcoin-Crash der letzte Shakeout vor der nächsten Rally gewesen sein könnte.
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Am 4. Dezember 2021 gab es einen Flash-Crash des Bitcoinkurses, bei dem der Bitcoinpreis innerhalb von kurzer Zeit auf 42.000 USD gefallen ist. Allerdings konnte sich der Bitcoin Kurs danach wieder relativ schnell erholen und bei der 49.000 USD-Marke stabilisieren.

Der Preisabsturz war das Resultat einer Kaskade von Futures-Liquidierungen, bei der Trader insgesamt 58.202 BTC verloren. Nur bei dem Crash im Mai 2021 gab es bis jetzt mehr Liquidierungen an einem Tag. Es gibt einige Argumente, die dafür sprechen, dass der letzte Bitcoin-Crash der letzte Shakeout vor der nächsten Rallye gewesen sein könnte. Die aktuelle Kurs-Struktur ähnelt nämlich denen der vorherigen Bitcoin-Zyklen (2013 & 2017) stark.

Rekord-Liquidierungen in 2021

Der letzte Bitcoin-Crash auf den Tiefpunkt bei 42.000 USD war das Resultat einer Kaskade von Liquidierungen von Futures-Positionen. Bei einem gehebelten Futures-Trade leihen sich Trader Kapital von der Börse, um ihre Positionen zu vergrößern. Ist die Positionsgröße z.B. 10x größer als der Einsatz, dann macht der Trader 10x so viel Gewinn. Sinkt der Kurs aber z.B. um 10%, dann verliert der Trader seinen Einsatz (10*10%=100%)- die Position wird liquidiert.

Der On-Chain-Analyst @TXMCtrade veröffentlichte wegen der Liquidierungen einen Chart, auf dem du Veränderungen der offenen Futures Positionen von 2021 für jeden einzelnen Tag sehen kannst.

Bitcoin Futures offene Positionen Chart Glassnode
Bitcoin-Open-Interest-Tageschart Quelle: Twitter

Am 4. Dezember 2021 verloren Trader Kapital in Höhe von 58.202 BTC, da ihre Positionen liquidiert wurden. Der 4. Dezember war der Tag mit den zweitmeisten Krypto-Liquidierungen in der ganzen Bitcoin-Geschichte. Nur beim Krypto-Crash vom 19. Mai 2021 wurde bisher mehr Krypto-Kapital auf einmal (79.244 BTC) liquidiert.

Wenn wir uns den unteren Chart der offenen Futures-Positionen genauer ansehen, dann wird einem das Ausmaß des Bitcoincrashes bewusst. Innerhalb von nur einem Tag sank die Summe der offenen Futures-Positionen um 4,3 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Rückgang von 20,5% (von 20,9 Milliarden auf 16,6 Milliarden).

Bitcoin Futures Open Interest Chart von Glassnode
Bitcoin Futures Open Interest Chart Quelle: Glassnode

Einer der Folgen von einem derart dramatischen Event ist ein Drop der Bitcoin-Futures-Funding-Rates. Wenn es mehr Long-Positionen (gehebelte Kauf-Positionen) als Short-Positionen (gehebelte Verkaufs-Positionen) gibt, dann bezahlen die Halter der Long-Positionen eine Prämie an die Halter der Short-Positionen- und umgekehrt. Der On-Chain-Analyst @DylanLeClair veröffentlichte auf Twitter einen dazu passenden Chart. Innerhalb der letzten 4 Monate (seit August 2021) mussten fast ausschließlich Trader, die eine Long-Position eröffneten, eine Prämie für diese zahlen- die Funding-Rates waren also positiv.

Bitcoin Perpetual Futures-Funding Rates Chart Glassnode
Bitcoin Perpetual Futures-Funding Rates Chart Quelle: Twitter

Am 4. Dezember änderte sich das jedoch ziemlich schnell. Die Funding-Rate fiel auf -0.03 %. Das war der tiefste Wert seit Juli 2021. An diesem Tag mussten die Halter von Short-Positionen also zahlen.

War der Bitcoin-Crash der letzte Shakeout vor der nächsten Rallye?

Die vorhin gezeigten Daten sprechen dafür, dass der Großteil der Marktteilnehmer nicht mit so einem drastischen Kursrückgang gerechnet hat. Anfang November gingen führende Krypto-Analysten davon aus, dass der Bitcoin Kurs im November oder bis Jahresende auf knapp 100.000 USD ansteigen könnte. Das Markt-Sentiment war damals eindeutig bullisch. Außerdem konnte der Bitcoin Kurs in der Vergangenheit im November und Dezember meistens eine gute Performance hinlegen.

Es gibt immer noch viele Argumente dafür, dass sich der Bullenmarkt weiter fortsetzen wird, wie z.B. die Theorie der sich verlängernden Bitcoin-Zyklen, laut der der Bitcoin Kurs im Jahr 2022 auf neue Rekordwerte ansteigen könnte.

Weitere Argumente für die Fortsetzung des Bullenmarktes lieferte der Krypto-Markt-Analyst @TechDev_52 auf Twitter. Er veröffentlichte einen Chart über den Kursverlauf des aktuellen Bullen-Zyklus und verglich ihn mit den vorherigen beiden. In allen drei Fällen konsolidierte der Bitcoin Kurs zuerst mehrere Monate unter dem externen 1.61-Fib-Retracement-Level (gemessen von dem Hochpunkt des vorherigen Bullenzyklus auf den Tiefpunkt des nächsten Bullenzyklus). Danach brach der BTC Kurs bisher immer über das externe 1.61-Fib-Widerstandslevel aus, woraufhin ein parabolischer Kursanstieg auf ein neues Allzeithoch folgte.

Bitcoin Kurs Chart 2013, 2017 und 2021
Bitcoin Kurs Chart 2013, 2017 und 2021 Quelle: Twitter

Spannenderweise fiel der Bitcoin Kurs zuvor jedes Mal auf das externe 1.272-Fib-Retracement-Level. Danach folgte es eine impulsive Kursbewegung nach oben, bei der der BTC Kurs über die absteigende (gestrichelte) gelbe Widerstandslinie ausbrach. Anschließend validierte der BTC Kurs diese erneut als Support.

Die weiße, horizontale Trendlinie, die du auf allen drei Chart sehen kannst, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese befindet sich auf dem Level des Hochpunkts (bzw. des Swing-Highs), den der Bitcoinpreis nach dem Ausbruch über die gelbe Linie erreichte. Bei den letzten beiden Bullenzyklen fiel der Bitcoin Kurs auf diese Linie, bevor er dann über das externe 1.61-Fib-Retracement-Level ausbrach.

Strukturelle Unterschiede der Bitcoin-Zyklen

Der Analyst @TechDev_52 ging in dem Tweet auch auf die Unterschiede der drei Bullenzyklen ein. So ist der Bitcoin Kurs in diesem Bullenzyklus unter die zuvor erwähnte Weiße Linie ausgebrochen. Außerdem konnte sich der Bitcoinpreis nicht über dem sogenannten Bullenmarkt-Support-Band, das den gleitenden, exponentiellen 20- und 21-Wochen-Durchschnittswert abbildet, halten. In der Vergangenheit signalisierte der Fall unter das Band einen Trendwechsel. Der Analyst erklärte jedoch, dass sich der Bitcoin Kurs trotz dieser bärischen Signale über dem 50-Wochen-Moving-Average halten könnte, der bereits bei der Korrekturphase im Juli als Support fungierte.

Sollte die (fraktale) Kursstruktur also – abgesehen von den zuvor erwähnten Unterschieden – intakt bleiben, dann könnte es sehr gut sein, dass der letzte Bitcoin-Crash tatsächlich der letzte Shakeout vor der nächsten Bitcoin Rallye ist. Allerdings muss der Bitcoin Kurs erst über das externe 1.618-Fib-Retracement-Level bei 61.500 USD ausbrechen und dieses als Support validieren, um diese Theorie zu bestätigen.

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Jakub Dziadkowiec
PhD und Assistenzprofessor an einer internationalen Universität in Lublin, Polen. Hat 10 Jahre lang Naturphilosophie und Sportwissenschaft studiert. Er ist Autor von 4 Büchern und zwei Dutzend wissenschaftlicher Artikel. Jetzt nutzt er seinen Verstand zum Nutzen der Krypto-Community. Enthusiast der technischen Analyse, Bitcoin-Krieger und ein starker Befürworter der Idee der Dezentralisierung. Duc in altum!
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