Aufgrund einer rechtlichen Grauzone waren Banken in den USA bislang zögerlich im Umgang mit Kryptowährungen. Dies könnte sich nun ändern.
Wie Forbes berichtet, hat das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) ein Schreiben herausgegeben, welches definiert, wie Banken Krypto-Gelder für ihre Kunden verwahren können.
OCC-Brief stellt Begrifflichkeiten klar
Ein wesentliches Problem bisher war, dass Kryptowährungen keine physischen Güter sind. Digitale Assets kann man daher nicht physisch “besitzen”. Damit stellt sich die Frage, wie Banken Währungseinheiten verwahren sollen, deren Bewegungen auf einem dezentralen Ledger aufgezeichnet werden. Das OCC hat in seinem Brief dargestellt, dass eine Bank, welche Kryptowährungen in Verwahrung nehmen will, zu diesem Zweck die privaten Schlüssel zu den Assets verwalten muss. Der OCC-Vorsitzende Brian P. Brooks sagte dazu:Von Schließfächern bis zu virtuellen Tresoren müssen wir sicherstellen, dass Banken die heutigen finanziellen Bedürfnisse befriedigen können. Unsere Definition stellt klar, dass Banken den Bedürfnissen nach einer sicheren Verwahrung der wertvollsten Assets ihrer Kunden nachgehen können. Für Millionen von Amerikanern beinhaltet dies auch Kryptowährungen.
Banken in der Kryptowirtschaft – Fluch oder Segen?
Für viele passen Banken und Kryptowährungen nicht zusammen. Ursprünglich war Bitcoin dazu ausgelegt, eine Alternative zu zentralisierten Banken darzustellen. Prinzipiell ist dies auch nach wie vor möglich. Dazu müssen Sie lediglich ihre privaten Schlüssel selbst verwahren. Viele Besitzer von Kryptowährungen, insbesondere institutionelle Anleger, entscheiden sich jedoch bewusst, ihre Assets bei einem Dienstleister in Verwahrung zu geben. Ob sie das bei einer Handelsplattform, einer Bank, oder einem Verwahrer tun, der sich auf Kryptowährungen spezialisiert, spielt keine große Rolle. Bei Banken können sie immerhin darauf vertrauen, dass ihr Geld gegen eine mögliche Insolvenz des Verwahrers versichert ist, ähnlich wie dies bei gewöhnlichen Kontoguthaben der Fall ist. Zusätzlich ist es einfacher, eine regulierte Bank haftbar zu machen, falls das Krypto-Guthaben abhanden kommt. In der Vergangenheit kam es häufig zu Hackerangriffen auf Handelsplattformen, wodurch oft die Kunden der Börsen auf dem Schaden sitzen blieben. Viele Krypto-Dienste wie Handelsplattformen und Kartenanbieter sind auf Verwahrungsdienste angewiesen. Anstatt ihre Kundengelder selbst zu verwahren, können sie das Risiko von Hacks durch die Zusammenarbeit mit Banken etwas abmildern. Ein Beispiel dafür ist der deutsche Anbieter von Krypto-Debitkarten Bitwala. Das Unternehmen arbeitet eng mit der Berliner solarisBank zusammen, welche die Konten der Bitwala-Kunden verwaltet. Nachdem die Bundesregierung die fünfte EU-Antigeldwäscherichtlinie umsetzte und Banken den Umgang mit Kryptowährungen damit erlaubte, war die solarisBank eines der ersten Finanzinstitute, welche eine Lizenz als Krypto-Verwahrer beantragten.
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Tobias W. Kaiser
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
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