Wie werden sich die Krypto-Märkte in den nächsten Monaten entwickeln? Welche Auswirkungen wird das Bitcoin-Halvening auf Miner haben? Welches ist in Zeiten von COVID-19 die beste Anlageform? Eine kleine Analyse des derzeitigen Gesamtbildes in der Kryptowirtschaft.
Die gesamte Wirtschaft befindet sich durch die Coronavirus-Krise derzeit im Umbruch. Dies ging auch an der Kryptowirtschaft nicht spurlos vorbei. Der Bitcoin-Markt erlebte dadurch die längste Phase “extremer Angst” in seiner Geschichte.
Fundamentalanalytisch ist Bitcoin bullig
Wie der Analyst PlanB (@100trillionUSD) gestern aufzeigte, bringt die anstehende Halbierung der Mining-Rewards einige Veränderung für die Miner. Dabei werden pro Tag insgesamt nicht mehr 1800 BTC, sondern nur noch rund 900 BTC ausgeschüttet.Dies hat natürlich zur Folge dass, den derzeitigen Kurs angenommen, viele Mining-Unternehmen nicht mehr profitabel arbeiten können. Bereits jetzt zeigt sich ein Einbruch der Hashrate auf der Bitcoin-Blockchain. In den letzten Monaten spekulierten viele Miner darauf, dass der Bitcoin-Preis durch die Halbierung ansteigen wird, so wie es in den vergangenen Halvenings der Fall war. Die Miner investierten dabei verstärkt in neue, effizientere Hardware. Die große Unbekannte ist derzeit, wie sich der Preis im Mai entwickelt, wenn das Halvening stattfindet. Dabei gibt es derzeit, fundamentalanalytisch gesehen, einige Anzeichen dafür, dass der Preis, gemessen am US-Dollar, stark ansteigen wird. Einerseits werden die Konjunkturprogramme der Zentralbanken, besonders der US-Notenbank Federal Reserve, eine deutliche Inflation auslösen. Schon alleine das treibt den Preis von Bitcoin nach oben, nicht weil Bitcoin stärker wird, sondern weil der US-Dollar und vermutlich auch der Euro abwerten. Durch das Halvening verknappt sich zusätzlich auch noch das Bitcoin-Angebot. Gleichzeitig können wir eine erhöhte Nachfrage durch Finanzinstitute erwarten, beispielsweise durch deutsche Banken, denen es seit dem Beginn dieses Jahres erlaubt ist, mit Kryptowährungen zu handeln. Dabei gibt es bereits an der Börse Stuttgart groß angelegte Krypto-Dienstleistungen, während diese bei anderen Banken noch weitestgehend im Aufbau sind.#Bitcoin halving .. 1 month to go 🚀
— PlanB (@100trillionUSD) April 1, 2020
1) miner flow will halve from 1800 to 900 btc/day
2) scarcity (stock-to-flow) will double from 27 to 54 yrs pic.twitter.com/e15AoslgKg
Die Karten im Bitcoin-Mining werden neu gemischt
Egal, ob die Bitcoin-Kurse nach dem Halvening wieder steigen, oder nicht, wird es wohl einige Umbrüche auf dem Mining-Markt geben. Da sich die Profitabilität des Minings nach dem jüngsten Marktcrash verringert hat, gehen wohl einige, besonders groß angelegte Mining-Unternehmen bankrott. Bereits bei vergangenen Kursstürzen war dies der Fall. Im Zuge der Unternehmensauflösung werden sich bestehende oder neu gegründete Mining-Unternehmen die Hardware der insolventen Unternehmen aneignen. In der Vergangenheit führte dies dazu, dass sich das Bitcoin-Mining immer mehr in Regionen konzentrierte, in denen es günstige Strompreise gab, bevorzugt China. Dieser Trend könnte sich im vorliegenden Fall ändern, falls es zu einer weltweiten Inflation kommt. Dabei werden insbesondere die Länder bevorzugt, in denen die Inflationsrate des Strompreises niedrig gehalten wird. Dies dürften einerseits Länder sein, die von der COVID-19-Pandemie nur wenig betroffen sind, da diese, im Vergleich zu anderen Ländern, weniger Geld im Umlauf bringen müssen, um die Wirtschaft in Schwung zu halten. Da der Klimaschutz, welcher besonders in westlichen Ländern für einen hohen Strompreis sorgt, derzeit nur wenig politisches Interesse genießt und Regierungen darum bemüht sind, der schwächelnden Wirtschaft günstige Energie zur Verfügung zu stellen, können wir darüberhinaus eine relative Angleichung der weltweiten Strompreise erwarten. Auch der gefallene Ölpreis kann zu einer Senkung der Strompreise beitragen. Insgesamt könnte dies dazu führen, dass sich das Bitcoin-Mining auf globaler Ebene stärker dezentralisiert. Was sich auf den ersten Blick wie eine Umweltsünde anhören mag, stellt sich bei näherer Betrachtung sogar als eine positive Entwicklung heraus, da besonders in westlichen Ländern die Umstellung auf erneuerbare Energien sehr weit fortgeschritten ist. Verlagert sich das Mining in Länder, die vormals von diesem Markt abgeschnitten waren, könnte das Bitcoin-Mining tendenziell tatsächlich umweltfreundlicher werden.Halten Sie ihr Vermögen nicht in Fiatwährung
Zu den Anzeichen, dass sich das Angebot von Bitcoin bald verkürzen wird, während gleichzeitig die Nachfrage steigt, kommt hinzu, dass der Bitcoin-Kurs erst kürzlich abgestürzt ist und sich der Markt in “extremer Angst” befindet. Gemäß den Devisen “Man muss kaufen, wenn Blut in den Straßen fließt” (Baron Rothschild) und “Versuchen Sie einfach, ängstlich zu sein, wenn andere gierig sind, und nur dann gierig zu sein, wenn andere ängstlich sind.” (Warren Buffett), könnte jetzt der ideale Zeitpunkt für einen Markteinstieg sein. Aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Lage entscheiden sich derzeit viele Anleger dafür, ihre Vermögenswerte in Fiatgeld umzutauschen. Dabei wuchs der Markt für Stablecoins auf über $7 Mrd. an. Da diese an den Preis einer Fiatwährung gekoppelt sind, gelten diese ebenfalls als Fiat-Anlage und sind von der zu erwartenden Inflation betroffen. Kryptowährungen können eine exzellente Möglichkeit sein, sich vor dieser Inflation zu schützen. Dies gilt insbesondere dann, wenn man die positiven Anzeichen dafür bedenkt, dass der Kurs von Bitcoin und, damit verbunden, der meisten anderen Kryptowährungen in den Monaten nach dem Halvening stark ansteigen wird. Allerdings sind Kryptowährungen wie zu allen Zeiten in ihrer Geschichte, eine riskante und volatile Anlageform.Auch Gold und bestimmte Aktien könnten interessant sein
Auch an den Aktienmärkten kann man die Krise für sich nutzen. Während diese natürlich unter der Krise leiden, haben sich dadurch Veränderungen ergeben, durch die sich insbesondere Unternehmen, die zur Bewältigung der Krise notwendig sind, gut halten. Auch Unternehmen wie Netflix, die Unterhaltung für zu Hause bieten, gehen aus der Krise, relativ zu anderen, gestärkt hervor. Die Spekulationen darüber, wie das Coronavirus die Unternehmenslandschaft verändert, kann man natürlich auch einen Schritt weiter führen. Bekannt ist beispielsweise, dass es rund neun Monate nach einem Stromausfall in der Regel zu einem kleinen Baby-Boom kommt. Bedenkt man die anhaltenden Ausgangssperren, so können wir erwarten, dass es in neun Monaten zu einer Welle von Lockdown-Babies kommt, was wiederum die entsprechenden Industriezweige stärken wird. In jedem Fall gibt es derzeit viele Investitionsmöglichkeiten, mit der man sich vor der drohenden Inflation absichern kann. Es gibt daher keinen Grund, Vermögenswerte aus Angst in Fiatwährung zu halten und sich dieser Inflation auszusetzen. Wer das Risiko an den Aktien- und Krypto-Märkten scheut, kann selbstverständlich auch in Gold investieren. Dieses hat sich in Krisenzeiten immer wieder als inflationssicher erwiesen. Gerade durch die Blockchain-Technologie haben sich viele neue Möglichkeiten eröffnet, in den Vermögenswert zu investieren.
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Tobias W. Kaiser
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
Tobias verfügt über einen Bachelorabschluss in angewandter Informatik, sowie einen Masterabschluss in Kognitionswissenschaft mit Fokus auf kognitiver Psychologie und künstlicher Intelligenz. Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gent nahm er an einem Forschungsprojekt in Verbindung mit einem großen französischen Telekommunikationsanbieter teil. Hierbei erforschte er die Anwendung von Spieltheorie auf den gemeinschaftlichen Ausbau von...
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