Der Bestseller-Autor und Finanzexperte Dirk Müller äußerte sich in einem kürzlich erschienen Focus-Interview äußerst kritisch zu Kryptowährungen wie Bitcoin.
Dirk Müller ist der Meinung, dass Bitcoin und Krypto verschwinden werden, sobald staatliche, digitale Zentralbankwährungen eingeführt werden. Außerdem betrachtet er Bitcoin und Kryptowährungen als “trojanisches Pferd”, welches die Einführung von digitalen Zentralbankwährungen begünstigt.
Dirk Müllers 1. These: Staatliche Digitalwährungen kommen
Der Finanzexperte erklärte in dem Focus-Interview:
“Ich habe einen ganz anderen Blick auf Kryptowährungen: Sie sind für mich der Vorbote der Bargeldabschaffung und totalen Kontrolle. Wir werden digitale Währungen bekommen. Aber an die Stelle von Münzen und Scheinen werden nicht anonyme Kryptos treten, wie viele Anhänger hoffen, sondern staatlich kontrollierte digitale Währungen.”
Tatsächlich planen viele Regierungen auf der Welt, ihre eigene, digitale Zentralbankwährung zu etablieren. China arbeitet beispielsweise bereits fleißig an dem digitalen Yuan, der bei den Olympischen Spielen 2022 vorgestellt werden soll. Auch die EU arbeitet bereits an dem digitalen Euro, dessen Einführung jedoch noch mindestens 4 Jahre dauern soll.
Das Bild, das Dirk Müller zeichnet, ist dystopisch, die Gefahr allerdings real: Der Staat kontrolliert die Konten der Bürger mit einer zentralisierten Währung, Bargeld wird abgeschafft bzw. verboten. Gleichzeitig könnte der Staat, falls es sich wieder um eine Fiatwährung handeln sollte, die Bürger über Inflation enteignen oder sogar beliebig besteuern, oder die Konten kritischer Bürger einfach abschalten.
2. These: Bitcoin und Kryptowährungen als “trojanisches Pferd”
“Wir werden also nicht die Freiheit erleben, von der viele Bitcoin-Fans träumen, sondern das Gegenteil: totale Kontrolle. Bitcoin und Co. sind nur das trojanische Pferd, um kontrollierte und steuernde digitale Währungen marktfähig zu machen und in die Gesellschaft zu tragen.”
Natürlich gewöhnen Kryptowährungen die Menschen an digitales Geld. Ob hinter der ursprünglichen Entwicklung von Kryptowährungen tatsächlich “nur” diese Absicht steckt bzw. diese deswegen erst gefördert wurden, ist eine sehr gewagte These. Müller führt in dem Interview keine weiterführenden Informationen dazu an. Der Finanzexperte äußerte sich aber bereits zu dieser These, wie beispielsweise in dem nachstehenden Interview.
Allerdings sind letztendlich dezentrale, limitierte Kryptowährungen – abgesehen von einer vollständig Gold gedeckten Währung – eine beliebte Alternative für das von Müller beschriebene dystopische System, und nicht “nur das trojanische Pferd”.
Außerdem ist der Traum von der Freiheit, die Bitcoin in einem dezentralen Finanzsystem bieten kann, noch längst nicht vorbei. Ein generelles Krypto-Verbot wird mit wachsender Adaption und Popularität immer schwieriger umzusetzen. Je mehr sich Kryptowährungen verbreiten, umso wahrscheinlicher ist es, dass die Menschheit die Vorteile von dezentralem, nicht verwehrbaren Geld – wie z.B. die nicht vorhanden Kontrollmechanismen und keine schleichende Enteignung über Inflation – verstehen.
3. These: “Bitcoin und Krypto werden verschwinden”
“Und wenn sie diesen Zweck erfüllt haben, wird es mit den nicht-staatliches Kryptos vorbei sein.”
In dem Focus-Artikel blendet Dirk Müller leider das Potenzial von Kryptowährungen und den dahinterstehenden Technologien komplett aus.
Bitcoin und Co. könnten sich in der Zukunft nämlich nicht nur als Zahlungsmittel oder als Vermögensspeicher etablieren. Auch andere Anwendungsbereiche, wie z.B. NFTs, Kryptowährungen in digitalen Metaversen, den aufstrebenden DeFi-Bereich und die Blockchain-Technologie mit ihren Möglichkeiten als solches thematisiert Dirk Müller in dem Focus-Interview nicht. Die Marktkapitalisierung der Krypto-Branche liegt momentan bei 2,6 Billionen US-Dollar. Die Krypto-Marktkapitalisierung ist also momentan größer als die von Amazon und Facebook zusammengerechnet – und der Krypto-Markt ist noch eine junge Branche mit großem Wachstumspotenzial.
Der MicroStrategy CEO Michael Saylor vertritt eine konträre Meinung in Bezug auf die Zukunft von Kryptowährungen. Saylor geht davon aus, dass Bitcoin zum Weltreserve-Asset aufsteigen und mit (digitalen) Fiatwährungen durchaus koexistieren könnte:
“Im nächsten Jahrzehnt wird Bitcoin der stärkste, härteste und der technisch am weitesten entwickelte Store-of-Value in der Wirtschaft sein.”
Selbst wenn Dirk Müllers dystopische Prognose Realität werden sollte, so werden Kryptowährungen wahrscheinlich eine immer größere Rolle in einer digitalisierten Welt einnehmen und wohl erstmal nicht so leicht verschwinden.
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