Die wachsende Adoption von Kryptowährungen wirkt sich auf Debatten in allen Ecken der Industrie aus. Zeit, um dieses Thema einmal eingehen zu beleuchten. BeInCrypto befasst sich in diesem ausführlichen Artikel mit den größten Erfolgsgeschichten und Trends.
Seit ihren bescheidenen Anfängen war Adoption eines der Hauptthemen in der Krypto-Wirtschaft. Ob es dabei um Peer-to-Peer Zahlungen oder dezentrale Finanzen (DeFi) geht, wird die zunehmende Adoption als wichtigen Schritt betrachtet, um den Blockchain-Sektor Mainstream-fähig zu machen. In dieser Hinsicht ist der Fortschritt eher langsam, da bestehende Finanzsysteme noch weitgehend etabliert sind. Langsam aber sicher ändern sich die Zeiten jedoch.
Nach einem sehr schwierigen Jahr 2018 und einem durchwachsenen Jahr 2019, sehen wir in diesem Jahr endlich wieder Hoffnung. Viele Sektoren in der Krypto-Industrie boomen mit einem enormen Potential. Adoption ist nun wieder einer der wichtigsten Punkte. Die COVID-19-Pandemie hat die Adoption digitaler Technologien allgemein beschleunigt und sollte damit auch die Dezentralisierung weiter voran treiben.
BeInCrypto möchte einige der erfolgversprechendsten Trends zur Adoption des Jahres 2020 zusammenstellen und einschätzen, an welchem Punkt wir uns derzeit befinden. Hier sind die größten Erfolgsgeschichten in der ersten Hälfte dieses Jahres.
Mehr Möglichkeiten um Kryptowährungen auszugeben
Schon in Bitcoins Whitepaper findet sich die treibende Kraft hinter der Adoption von Kryptowährungen: Zahlungsmöglichkeiten. Historisch gesehen stand die Allgemeinheit Bitcoin und Kryptowährungen eher skeptisch gegenüber. Für lange Zeit wurden sie eher mit dem Schwarzmarkt, als mit einer echten Peer-to-Peer Währung für Endverbraucher in Verbindung gebracht. Erst im Januar 2020 hat die New York Times berichtet, dass sich der Schwarzmarkthandel mit Bitcoin auf einem Allzeithoch befindet. Durch die steigende Akzeptanz von Bitcoin ändert sich jedoch auch diese Haltung mit der Zeit. Kryptowährungen haben häufig versucht, sich als Alternativen zu Fiatwährungen zu positionieren. Die Resultate fielen gemischt aus. Heute in 2020 kommen wir diesem Ziel jedoch immer näher. Eine Reihe von Dienstleistern bieten Zahlungen mit Kryptowährungen so an, als würde es sich um gewöhnliches Geld handeln. Dabei passiert das meist hinter den Kulissen, was es Verbrauchern möglich macht, Bitcoin und andere Kryptowährungen an verschiedenen Orten wie Supermärkten auszugeben, genau so wie sie es mit Bargeld tun würden. Diese Idee umzusetzen hat sich jedoch als schwierig herausgestellt. Nicht nur ist die HODL-Mentalität weiterhin sehr stark, auch die extreme Volatilität der Krypto-Märkte trägt nicht gerade zur Akzeptanz bei Verkäufern bei. Trotzdem steigt die Zahl der Nutzer, die ihre Kryptowährungen für Zahlungen nutzen kontinuierlich seit 2013. So fand Chainalysis heraus, dass sich das durchschnittliche monatliche Gesamtvolumen von Krypto-Zahlungen im Jahr 2017 auf 190 Mio. USD erhöht hat. Zum Vergleich: 2013 waren es nur 9,8 Mio USD. Selbstverständlich ist auch die Zahl der Krypto-Nutzer gestiegen. Wie BeInCrypto berichtete, hat sich die Zahl der Nutzer von Wallets in den letzten drei Jahren verdreifacht. Die gesamte Wirtschaft ist nun auf Krypto-Zahlungen vorbereitet. Im Jahr 2020 sind es zwei Bereiche, die den Zahlungssektor für Kryptowährungen und deren Adoption voranbringen. Eine davon sind Krypto-Karten. Obwohl es diese bereits seit einiger Zeit gibt, wurde die erste dieser Karten erst im Juni 2020 für die vereinigten Staaten freigegeben. MasterCard hat sich dabei mit BitPay zusammengetan, um die erste Krypto-Debitkarte für US-Nutzer auf den Markt zu bringen. Diese soll einfach zu benutzen sein und wird überall dort angenommen, wo MasterCard-Zahlungen möglich sind. Aber auch andere Start-ups haben – zum Beispiel mit Krypto-Belohnungen – einen großen Schritt in Richtung Adoption unternommen. Die Idee ist im Grunde einfach: Wenn Sie Einkäufe mit ihrer Debitkarte tätigen, erhalten sie Bitcoins als Belohnung. Im April 2020 berichtete BeInCrypto über das in San Francisco ansässige Start-up-Unternehmen Fold. Dieses arbeitet mit Visa zusammen. Als Teil von Visas Fast Track Programm bringt Fold eine Visa-Debitkarte heraus, welche Nutzern eine Belohnung von bis zu 10 % des Einkaufspreises in Bitcoin anbietet. Wie der CEO von Fold, Will Reeves, Forbes gegenüber sagte:Wenn die Menschen Bitcoin noch nicht als Geld verstehen, werden sie es sicherlich als ein bessere Belohnungssystem.Ein solches Belohnungssystem löst zwei Probleme. Erstens wird es nicht besteuert, da die Kryptowährung nicht ausgegeben, sondern akkumuliert wird. Zweitens wird dadurch das Problem mit Transaktionsgebühren und der hohen Latenzzeit umgangen. In der Folge hat dies das Potential, eine völlig neue Gruppe von Konsumenten mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen vertraut zu machen. Auch andere Start-ups planen bereits, ähnliche Belohnungssysteme einzuführen, die Kryptowährungen mit täglichen Zahlungen verbinden. So vielversprechend wie Zahlungen mit Kryptowährungen sind, sind sie jedoch derzeit nicht die größte Triebfeder für die Adoption. Stattdessen gelangt ein völlig anderer Sektor der Krypto-Wirtschaft zu Bekanntheit – das dezentrale Finanzwesen.
Ethereum und DeFi
In letzter Zeit gab es eine Menge Hype um dezentrale Finanzen (DeFi) auf der Basis von Ethereum. Der kometenhafte Aufstieg von Compound (COMP) zu einer Marktkapitalisierung von über 500 Mio. USD in nur zwei Wochen hat allen vor Augen geführt, dass DeFi eine ernstzunehmende Kraft ist. Obwohl der Sektor noch Probleme mit der Valuierung der DeFi-Tokens hat, kann niemand bestreiten, dass DeFi den Krypto-Märkten frischen Wind eingehaucht hat. Auch in diesem Sektor dreht sich alles um Adoption. Im Grunde versucht DeFi, die Mittelsmänner zu entfernen, welche im traditionellen Finanzwesen nötig sind. Das Ziel ist es, die gesamte Finanzwelt zu dezentralisieren. Obwohl diese Innovation noch einige Zeit brauchen wird, um im Mainstream anzukommen, ist ihr Potential klar und deutlich. Dabei hilft DeFi der Krypto-Adoption auf mehr Wege, als man meinen möchte. Das schlussendliche Ziel von DeFi ist es, die veralteten Finanzsysteme, welche in der Hand von nur wenigen führenden Unternehmen beherrscht werden, zu ersetzen. In dieser Umgebung wird Vertrauen für die Durchführung von Finanztransaktionen unnötig. Anstatt auf einzelne Personen und zentralisierte Unternehmen zu vertrauen, müssen die Benutzer lediglich dem Quellcode und den mathematischen Formeln hinter den DeFi-Plattformen vertrauen. Das spart sowohl Zeit, als auch Geld. Zusätzlich behalten die Anleger die vollständige Kontrolle über ihre eigenen finanziellen Anlagen. Da dieser Sektor so breit gestreut ist, kann die Adoption viele verschiedene Formen einnehmen. Das könnte unsere Definition von Finanzen grundlegend verändern.Kreditvergabe
Viele nehmen an, dass Banken die einzigen Stellen sind, die Kredite vergeben können. Diese verleihen Geld an Unternehmen und Individuen und verlangen dabei oft exorbitante Zinssätze. Konkurrenz haben sie dabei fast keine. Das dezentrale Finanzwesen verspricht, diesen Prozess zu demokratisieren, indem die Banken komplett außen vor gelassen werden, was die Zinssätze für Kreditnehmer verringert. Plattformen wie Compound (COMP) führen den Vorstoß zu einer dezentralen Kreditvergabe an. Dabei können ihre Nutzer sowohl Kredite aufnehmen, als auch vergeben, wobei sie einen entsprechenden Zinssatz entweder zahlen, oder erhalten. Maker DAO (MKR) ist ein weitere Beispiel dafür, wobei ihre Nutzer einen Kredit in der Stablecoin DAI erhalten, welche an den US-Dollar gekoppelt ist. Oft wird dafür wrapped Bitcoin (wBTC) als Sicherheit verwendet. Bei wBTC handelt es sich um einen ERC-20 Token, der den Wert eines Bitcoins auf der Ethereum-Blockchain abbildet. Bislang macht die dezentrale Kreditvergabe den größten Teil der DeFi-Landschaft aus. COMP hat alleine einen Marktanteil von rund 36 %. Es gibt eine deutlich erkennbare Nachfrage und die Adoption von DeFi-Plattformen ist im Mai und Juni diesen Jahres sprunghaft angestiegen.Portfolio Management und Trading
Eine weitere Hauptkomponente des Finanzwesens ist unbestreitbar das Portfolio Management. Es existiert eine ganze Industrie, welche die Portfolios von einfachen Anlegern verwaltet. Diese Mittelsmänner nehmen natürlich selbst einen guten Anteil der Erträge für diese Dienstleistung und haben die Macht, eigenhändig die Finanzmärkte mit ihren Entscheidungen zu beeinflussen. Auch dafür bietet das dezentrale Finanzwesen eine Alternative. Balancer (BAL) ist beispielsweise ein dezentraler Portfolio-Manager, der diesen Prozess durch Kurs-Oracles automatisiert und den Märkten Liquidität bereitstellt. Andere Projekte wie Melon (MELON) erlauben es den Nutzern, ihre eigenen Investmentfonds zu gründen, in die andere Nutzer Geld einzahlen können. Das demokratisiert die Investment-Community auf radikale Weise. Obwohl diese beiden Projekte schon seit Jahren entwickelt werden, hat ihre Nutzerbasis erst jetzt angefangen, wirklich zu wachsen.Andere innovative Produkte
2020 noch weitere Anwendungsfälle für DeFi-Produkte zu Tage gefördert, welche zur Zeit entwickelt werden. Beispielsweise sind Versicherungen ein DeFi-Sektor, der zur Zeit noch in den Kinderschuhen steckt. Einer der Pioniere auf diesem Sektor ist die österreichische Versicherungsplattform Etherisc, welche bereits seit 2016 entwickelt wird. Das erste Produkt, welches auf Etherisc live ging, war eine dezentrale Versicherung gegen Flugverspätungen. Jeder der ein Flugticket kauft, kann sich für eine geringe Summe in Ether versichern. Kommt das Flugzeug verspätet an, erhält der Versicherungsnehmer automatisch und sofort eine Summe ausgezahlt, welche von der Dauer der Verspätung abhängt. Die Gegenseite bilden andere Nutzer, welche die Versicherungsprämie unter sich aufteilen, falls der Flug pünktlich ankommt. Weitere Produkte, welche derzeit von Etherisc entwickelt werden sind eine Versicherung gegen Wirbelstürme, Ernteausfälle, sowie eine Sozialversicherung. Eine weitere Plattform in diesem Bereich ist Nexus Mutual, welche eine dezentrale Versicherung für Smart Contracts ermöglicht. Ein weiterer wichtiger Teil des Risikomanagements sind Vorhersagemärkte wie Augur. Weitere DeFi-Anwendungsfälle, welche ihre Entwicklung in diesem Jahr beschleunigten sind synthetische Assets, dezentralisiertes Leverage-Trading und Derivate. Derzeit werden die grundlegenden DeFi-Produkte nur von vergleichsweise wenigen Nutzern verwendet. Mit der Zeit können wir allerdings erwarten, dass DeFi weitere Innovationen mit sich bringt und immer mehr Start-ups auf der Bildfläche erscheinen.Wie messen wir die DeFi-Adoption?
Die konkreteste Schätzung über die Adoption von DeFi-Produkten erhalten wir, wenn wir uns den Gesamtwert aller Assets ansehen, die auf DeFi-Plattformen angelegt ist. Zum Zeitpunkt des Erstellen dieses Artikels (14. Juli 2020) berichtet die Analyse-Plattform DeFiPulse eine angelegte Gesamtsumme von 2,43 Mrd. USD. Ein weiterer Weg die Adoption zu messen finden wir, wenn wir uns das Wachstum bestimmter Plattformen ansehen. So sehen wir beispielsweise dass sich die angelegte Summe auf der Derivat-Plattform Synthetix in den letzten drei Monaten mehr als verdreifacht hat. Die Plattform war eines der am schnellsten wachsenden DeFi-Produkte im Juli 2020. Es gibt allerdings auch noch einen einfacheren Weg, um das Wachstum des DeFi-Sektors zu messen. Da fast alle DeFi-Produkte auf Ethereum gehostet werden, kann man sich auch die On-Chain Metriken von Ethereum ansehen, beispielsweise die Anzahl der aktiven Wallet-Benutzer, die angefallen Gas-Kosten und die Anzahl der täglichen Transaktionen. Auf dieser Ebene steht Ethereum außergewöhnlich stark dar. Die führende Smart Contract Plattform hat am 29. Juni einen neuen Rekord für die aktiven Adressen des Tages aufgestellt. Obwohl die Anzahl an täglichen Transaktionen noch ein kleines Stück von ihrem Allzeithoch entfernt ist, gab es in der letzten Zeit ein wesentlich organischeres Wachstum als das was wir zwischen Ende 2017 und Anfang 2018 gesehen haben. Insgesamt sind das Wachstum der Nutzerbasis von Ethereum, der Anstieg der angelegten Gesamtsumme und die vielen neuen Projekte, welche entwickelt werden, ein deutliches Anzeichen, dass wir uns inmitten einer neuen Adoptionswelle befinden. Das traditionelle Finanzwesen wird sehr bald eine dezentrale Konkurrenz bekommen.Gaming
Wie Viele im letzten Jahr bemerkt haben können auch Spiele ein Zugang zu Kryptowährungen sein. Blockchain-basierte Spiele legten nicht nur an Beliebtheit zu, nicht-fungible Tokens können existierende In-Game Items ersetzen und einen sicheren Weg darstellen, diese untereinander auszutauschen. Blockchains bringen viele neue Features in die Gamingwelt. Das erklärt, warum dieser Sektor so interessant ist:- Eigentum an virtuellen Gütern: Spieler können In-Game Items besitzen, ohne dass dafür eine Drittpartei nötig ist. Dies wird durch nicht-fungible Tokens (NFTs) ermöglicht.
- Sicherheit: Die Nutzer können sich sicher sein, dass ihre Daten und Accountinformationen sicher sind. Sie werden in einer dezentralen Datenbank gespeichert, was eine sicherere Alternative zu derzeitigen Gaming-Plattformen darstellt.
- Transparente Aufzeichnung: In Blockchain-basierten Spielen werden die meisten Handlungen der Spieler auf der Blockchain unveränderbar aufgezeichnet. Dadurch können diese Daten von allen Seiten geprüft werden.
- Interoperabilität: Da die Items auf der Blockchain gespeichert werden, gibt es auch die Möglichkeit, dass verschiedene Spiele die selben Items verwenden. Das ermöglicht virtuelle Wirtschaften, die mehrere Spiele auf der selben Blockchain-Plattform verbinden.
- Spielergestützte Wirtschaft: Indem man den Spielern das Eigentum an ihren Items überträgt, wird es einfacher, spielergestützte Märkte aufzubauen. Die Spieler können mit ihren Items auf dezentralen Börsen handeln.
Blockchain-Basierte Spiele
Spiele mit einem hohen Spaßfaktor und Suchtpotential können dem Blockchain-Sektor einen stetigen Zustrom an neuen Nutzern liefern. Aus diesem Grund haben sich einige Entwickler, besonders auf Ethereum, auf diesen Bereich spezialisiert. In diesem Jahr hat Ubisoft durch eine Partnerschaft mit Ultra (UOS) eine Gaming-Plattform eröffnet, die man als “Steam auf der Blockchain” bezeichnen kann. Ubisoft entwickelte mehrere berühmte Spiele-Franchises wie zum Beispiel Assassin’s Creed, Far Cry und viele weitere. In diesem Jahr bereiten sich viele Blockchain-basierte Spiele auf ihr Release vor. Ein mit Spannung erwartetes Spiel ist Sandbox. Dieses Metaversum im Stile von Minecraft wird durch Spieler angetrieben und geht Ende 2020 live. Bisher hat das Projekt zwei Vorverkäufe für LAND durchgeführt. Im letzten Vorverkauf am 16. Februar gingen 6,192 Parzellen für insgesamt etwas mehr als 200.000 USD über den Tisch. Aufgrund dieses großen Erfolgs soll es noch mehr Vorverkaufsrunden geben. Sandbox ist derzeit das erfolgversprechendste Blockchain-Spiel, da es schon eine große Nutzerbasis mit fast 40 Millionen Downloads seit dem ersten Launch im Jahr 2012 gibt. In diesem Jahr wird das Spiel auf ein Blockchain-basiertes System portiert, nachdem die Rechte an dem Spiel von Animoca Brands gekauft wurden. Viele größere Entwickler versuchen derzeit einen Sprung in den Blockchain-Sektor. In diesem Zuge versucht sogar Atari ihre Marke wiederzubeleben. Am 12. Juni 2020 hat Atari angekündigt, einen einzigartigen Token für ihr Gaming-Ökosystem herauszugeben. Das legendäre Gaming-Unternehmen, welches 1972 gegründet wurde, will mit Sandbox zusammenarbeiten, um 3D-Voxel-Versionen beliebter Spiele wie Pong und RollerCoaster Tycoon zu entwickeln. Andere blockchain-basierte Spiele, welche für 2020 erwartet werden sind unter Anderem Age of Rust, CryptoWars, Hash Rush und Neon District.Stablecoins und CBDCs
BeInCrypto berichtete bereits häufig über die Pläne von Zentralbanken, nationale digitale Währungen, so genannte Central Bank Digital Currencies (CBDCs), einzuführen. Die ersten Herausgeben von CBDCs, wie beispielsweise China werden auf dem Weltmarkt einen deutlichen Vorteil haben. Dort läuft bereits der erste Test des digitalen Yuan mit einem ausgewählten Gremium von Unternehmen. Die Digitalwährung soll noch in diesem Jahr für alle verfügbar werden. Auch die Europäische Zentralbank hat ein starkes Interesse an digitalen Zentralbankwährungen. Im Januar hat sich die EZB einer Forschungskooperative zusammen mit fünf anderen Zentralbanken, sowie der Bank für Internationalen Zahlungsaustausch angeschlossen. Während Frankreich bereits einen ersten Pilotprojekt für einen digitalen Euro gestartet hat, sind auch italienische Banken bereit für einen baldigen Test. Doch nicht nur CBDCs, sondern auch Stablecoins haben 2020 ein enormes Wachstum erlebt. Das liegt daran, dass Stablecoins eine Brücke zwischen der dezentralisierten Blockchain-Welt und der traditionellen Wirtschaft darstellen. Die Tokenisierung von Fiatwährung wird sehr wahrscheinlich ein Katalysator für die Krypto-Adoption in dieser noch jungen Dekade. 2020 war ein besonders erfolgreiches Jahr für Tether (USDT), die führende Stablecoin. Seit dem Sommer 2019 hatte Tether das höchste Handelsvolumen auf dem gesamten Markt für Kryptowährungen. Da die meisten Krypto-Börsen Handelspaare in USDT listen, überstieg das Handelsvolumen von Tether sogar das Volumen von Bitcoin (BTC). Heute ist Tether größer denn je und ist in diesem Jahr zur drittgrößten Kryptowährung nach Marktkapitalisierung aufgestiegen. Zur Zeit berichtet Tether etwas mehr als 10 Mrd. USD an tokenisierten Assets. Zum Vergleich: Im März waren es gerade einmal 6 Milliarden. Die von Coinbase unterstützte Stablecoin USD Coin (USDC) nähert sich ebenfalls einer Marktkapitalisierung von einer Milliarde. Kurz gesagt: Stablecoins verzeichnen ein deutliches Wachstum. Für jeden, der die Entwicklungen in diesem Bereich beobachtet, kommt dies nicht überraschend. Gerade durch den Marktcrash im März haben sich viele Krypto-Anleger vorläufig in Stablecoins geflüchtet. Nun fließt dieses Geld langsam aber sicher wieder in den Markt zurück. Das hat insbesondere den DeFi-Sektor, sowie einige Altcoins gestärkt. Das explosive Wachstum von Stablecoins in diesem Jahr ist ein weiterer Indikator dafür, dass wir uns in der Frühphase einer neuen Adoptionswelle befinden. USDC, USDT, BUSD und viele andere Stablecoins haben ihre Marktkapitalisierung erhöht. Das weist darauf hin, dass es auch eine Nachfrage von institutionellen Investoren gibt. Kürzlich hat der CEO von Paxos vor dem US Senate Banking Committee in einer Anhörung zum Thema Digitalisierung des Geld- und Zahlungswesens ausgesagt. Einige Regierungsbeamte gaben zu bedenken, dass der US-Dollar geschwächt werden könnte, falls China und andere Nationen ihre Fiatwährungen digitalisieren. Fast alle Regierungen auf der Welt denken exakt das selbe. Das Wettrüsten um CBDCs hat gerade begonnen und wird prägend für dieses Jahrzehnt sein. In anderen Worten: Die Frage, ob es eine massenhafte Adoption von digitalen Währungen geben wird, ist beantwortet. Die einzige Frage ist, wann dies der Fall sein wird. China wird vermutlich das erste Land sein, welches eine CBDC für den Verbrauchermarkt freigeben wird. Für die US-Regierung könnte es daher hilfreich sein, auf private Stablecoins zu hoffen, welche durch den US-Dollar gestützt sind. Stablecoins werden auch eine wichtige Rolle in der Adoption von DeFi spielen. Derzeit kommt alles zusammen. In den 2020er Jahren werden wir aller Wahrscheinlichkeit nach eine nie dagewesene Adoption von fiat-gestützten digitalen Assets, sowohl von staatlichen Akteuren, als auch im Privatsektor sehen.ETFs und Investment Fonds
Anfang Juni hat Fidelity Digital Assets einen hoffnungsvollen Bericht veröffentlicht, der eine Befragung der größten Finanzinstitute vorstellt. Die Umfrage fand heraus, dass 80 % der institutionellen Investoren Kryptowährungen als reizvolle Assetklasse sehen. 91 % erwarten, dass ihre Portfolios in fünf Jahren zumindest zu 0,5 % aus Kryptowährungen bestehen. Während 2019 nur 9 % der Teilnehmer aus den USA in digitale Assets investiert haben, sind es jetzt schon ganze 22 %. Dies ist ein beachtliches Interesse und deutet darauf hin, dass die Finanzwelt sich den Kryptowährungen zunehmend annähert. Wie es scheint, war die bullische Preisbewegung im letzten Jahr ein führender Auslöser dafür. Laut dem diesjährigen Crypto Hedge Fund Report von PWC und Elwood Asset Management Services haben sich 63 % der Hedgefonds mit Krypto-Bezug entweder 2018 oder 2019 gegründet.Wir schätzen dass sich das gesamte verwaltete Vermögen von Krypto-Hedgefonds in diesem Zeitraum von 1 Mrd. USD auf 2 Mrd. USD erhöht hat. […] Das durchschnittliche Vermögen der Hedgefonds ist von 21,9 Mio. USD auf 44 Mio. USD angestiegen.Eine der größten Erfolgsgeschichten in diesem Jahr war Grayscale Investments. Seit der Bitcoin-Halbierung im Mai haben sie Bitcoins im Wert von fast einer halben Milliarde US-Dollar gekauft. Das ist drei mal so viel, wie die Miner in diesem Zeitraum geschürft haben. Laut einer Meldung vom 25. Juni verwaltet der Investmentfonds ein Vermögen von 4,1 Mrd. USD. Im Mai des letzten Jahres waren es nur 2,1 Mrd. USD. Relativ gesehen ist der Krypto-Anteil in Hedgefonds allerdings noch eher gering. Insgesamt verwalten diese Fonds ein Vermögen von fast drei Billionen US-Dollar. Damit gibt es auch im institutionellen Bereich noch viel Raum für eine weiterführende Adoption. Der Global Crypto Leader von PriceWatersCoopers, Henri Arslanian, hat dazu Bloomberg gegenüber folgendes geäußert:
Ich erwarte das sich der Sektor um Krypto-Hedgefonds in den kommenden Jahren deutlich vergrößert, da Investitionen in diese Fonds der einfachste und vertrauteste Einstiegspunkt für viele institutionelle Anleger ist, die in diesen Raum vorstoßen möchten.Obwohl oft darüber geredet wird, sind regulierte börsengehandelte Fonds (ETFs) noch in weiter Ferne. Die US-Börsenaufsicht SEC hat Anfragen nach einem Bitcoin-gestützten ETF mehrfach abgelehnt. Als Begründung gibt die SEC Sorgen über mögliche “Marktmanipulationen” an. Dies geschah zuletzt im Februar 2020, als die SEC einen Antrag des in New York ansässigen Unternehmens Wilshire Phoenix ablehnte. Die SEC-Kommissarin Heather Pierce stimmte dieser Ablehnung allerdings nicht zu. Sie argumentiert, dass die SEC unfaire Standards für Bitcoin-ETFs anlegt, die anderswo nicht zur Anwendung kommen. Um einen echten Bitcoin-EFT möglich zu machen, muss der Markt nicht nur heranreifen, sondern auch in seiner Größe wachsen. Viele Fürsprecher von Bitcoin-ETFs weisen darauf hin, dass das Potential ähnlich hoch sein könnte, wie für Gold-ETFs. Diese ETFs würden es akkreditierten Anlegern ermöglichen, in Bitcoin zu investieren, ohne dass sie tatsächlich Bitcoins verwahren müssten. Dies würde ihnen den Markteintritt deutlich erleichtern. Zum jetzigen Zeitpunkt scheinen die Chancen auf einen Bitcoin-ETF in der näheren Zukunft jedoch nur gering. In der Welt der Hedgefonds zeigen Kryptowährungen dennoch großes Potential. Allerdings bleibt der Markt dafür weiterhin gering. Trotzdem ist das Interesse der institutionellen Anleger ein positives Zeichen, dass Krypto auch in der klassischen Finanzwelt Fuß fasst.
Wie geht es weiter?
Dies waren nur einige der Fronten, an der die Krypto-Adoption an Bedeutung gewinnt. Der Blockchain-Sektor schlägt in allen Bereichen der Industrie seine Wellen. Die 2020er Jahre werden sich sehr wahrscheinlich als Wendepunkt für dezentrale Applikationen erweisen. Diese Entwicklungen können wir erwarten:- Verstärkte Nutzung von Web3-Applikationen, sobald die Skalierungsprobleme gelöst sind.
- Datengetriebene Dienstleistungen werden sich mehr und mehr auf Blockchain-Technologie verlassen, um private Informationen aufzuzeichnen und zu speichern.
- Öffentliche Verkehrsmittel werden an dezentrale Plattformen angeschlossen sein, um ihren Standort zu übermitteln. Sony experimentiert bereits damit über ihre Blockchain Common Database (BCDB), welche im April 2020 vorgestellt wurde.
- Globale Lieferketten werden ihre Produkte durch Blockchain-Technologie tracken, was sich als kostengünstiger erweisen wird.
- Es werden sich neue urbane Räume und “Smart Cities” formen, die sich auf dezentrale Netzwerke stützen. Ein Beispiel dafür ist Dubai, welche die erste Blockchain-Stadt werden will.
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Anton Lucian
Lucian wuchs in den USA auf und schloss sein Studium mit einem BA in Wirtschaftsgeschichte ab. Als versierter freiberuflicher Journalist ist er darauf spezialisiert, über den Kryptowährungsraum und die digitale „4. industrielle Revolution“ zu schreiben, in der wir uns befinden.
Lucian wuchs in den USA auf und schloss sein Studium mit einem BA in Wirtschaftsgeschichte ab. Als versierter freiberuflicher Journalist ist er darauf spezialisiert, über den Kryptowährungsraum und die digitale „4. industrielle Revolution“ zu schreiben, in der wir uns befinden.
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